Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: USA

Im Prinzip

... haben sie ja Recht. Im Prinzip.

Wenn da nur nicht die Folgen wären... die unweigerlich, je länger es dauert, auch an ihnen nicht vorbeigehen dürften.

Aber trotzdem werden sie diejenigen sein, die (theoretisch, vor Allem die, die NICHT mitstreiken) am wenigsten langfristig unter den Folgen des Streiks leiden werden. Immerhin können sie ja auf andere literarische Formen umsatteln.

Hm...
Man könnte sagen: Es kann mir egal sein, das ist weit weg, was geht mich das an?
Stimmt, ich bin weder Hollywood-Autorin (und ich dachte immer, die verdienen dort am meisten in der Branche) und kann auch auf die neuesten Folgen der bekannten amerikanischen Serien verzichten, die ich ohnehin nur sporadisch sehe. Daher könnte ich ziemlich lange mit Wiederholungen auskommen, weil ich noch längst nicht alle Folgen von Desperate Housewives oder Grey's Anatomy gesehen habe (man hat ja nicht jede Woche Lust, sich das reinzuziehen, oder hat spannendere Beschäftigungen).

Ich versuche nur, mir vorzustellen, wenn in Deutschland eine ähnliche Situation auftreten würde.

Deshalb schreibe ich solche Beiträge ja: Um die Hintergründe zu den jeweiligen Themen besser zu verstehen, und alles, was daran hängt. (Und das ist übrigens auch der Grund, weshalb ich auch häufig weniger angenehme Themen anspreche - durchweg Positives begreift man leichter und bedarf selten einer Erklärung.)

Karin 13.11.2007, 23.35 | (0/0) Kommentare | PL

Vertreibt den bösen Geist!

Ein Grinsen treibt mir dieser Bericht ins Gesicht.
Ja, die Maya reagieren / antworten auf ihre Weise genau richtig! Jedenfalls haben sie meine Solidarität in Hinblick auf die Geistervertreibung infolge des "hohen" Besuchs. ;-)

Karin 11.03.2007, 20.20 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Phrasen

Der folgende hohle Bush-Ausspruch (bekanntlich einer von vielen) fiel mir angesichts des aktuellen Themas besonders ins Auge:

"It isn't pollution that's harming the environment.
It's the impurities in our air and water that are doing it."
George W. Bush

(Ãœbersetzung: "Es ist nicht die Umweltverschmutzung, die unsere Umwelt beeinflusst.
Es sind die Unreinheiten in unserer Luft und dem Wasser, die dies bewirken.")

Aha, er gibt es also zu!
Solche Freudschen Bush-igen Versprecher sind übrigens typisch und in ihrer Hohlheit ganz im Stil von:

"The vast majority of our imports come from outside the country."
("Die große Mehrheit unserer Importe kommen von außerhalb des Landes." - ach, tatsächlich... ;-))

oder:

"If we don't succeed, we run the risk of failure."
("Wenn wir erfolglos sind, laufen wir Gefahr zu scheitern." - ja ja, der "Kapitän" verlässt das sinkende Schiff zuletzt oder geht mit ihm unter...)

Karin 08.03.2007, 01.00 | (0/0) Kommentare | PL

Anti-Terror-Gesetz zum Zweiten

Okay, eines vorweg: Im Gegensatz zum amerikanischen Anti-Terror-Gesetz ist das deutsche sehr human und im Vergleich ziemlich vernünftig aufgebaut. Die Einschränkungen sind allgemein sicher noch lange nicht so grundlegend wie beim USA PATRIOT Act (eine Abkürzung, die mit Patriotismus überhaupt nichts zu tun hat; ausgeschrieben heißt es: "Uniting and strenghtening America by providing appropriate tools required to intercept and obstruct terrorism Act"); außerdem behält die deutsche Version in bestimmten wesentlichen Punkten eindeutig wichtige Rechte und Freiheiten aus dem Grundgesetz bei.

Aber in dem folgenden Paragraphen gibt es doch zumindest einen Punkt in der Formulierung, der mir doch gewissermaßen diskutabel erscheint:

"(1) Vereine, deren Mitglieder oder Leiter sämtlich oder überwiegend Ausländer sind (Ausländervereine), können über die Artikel 9 Abs. 2 des Grundgesetzes genannten Gründe hinaus unter den Voraussetzungen des Absatzes 2 verboten werden. Vereine, deren Mitglieder oder Leiter sämtlich oder überwiegend ausländische Staatsangehörige eines Mitgliedsstaates der Europäischen Union sind, gelten nicht als Ausländervereine. §3 Abs. 1 Satz 2 und §12 Abs. 1 und 2 sind mit der Maßgabe anzuwenden, dass dass die Beschlagnahme und Einziehung von Forderungen und Sachen Dritter auch im Falle des Absatzes 2 zulässig sind.
(2) Ausländervereine können verboten werden, soweit ihr Zweck oder ihre Tätigkeit
1. die politische Willensbildung in der Bundesrepublik Deutschland oder das friedliche Zusammenleben von Deutschen und Ausländern oder von verschiedenen Ausländergruppen im Bundesgebiet, die öffentliche Sicherheit oder Ordnung oder sonstige erhebliche Interessen der Bundesrepublik Deutschland beeinträchtigt oder gefährdet,
2. den völkerrechtlichen Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland zuwiderläuft,
3. Bestrebungen außerhalb des Bundesgebiets fördert, deren Ziele oder Mittel mit den Grundwerten einer die Würde des Menschen achtenden staatlichen Ordnung unvereinbar sind,
4. Gewaltanwendung als Mittel zur Durchsetzung politischer, religiöser und sonstiger Belange unterstützt, befürwortet oder hervorrufen soll,
5. Vereinigungen innerhalb und außerhalb des Bundesgebiets unterstützt, die Anschläge gegen Personen oder Sachen veranlassen, befürworten oder androhen."

Findet Ihr nicht auch, dass sich der eine dick unterlegte Abschnitt ein wenig ZU weitläufig auslegen lässt? Oder ist das nur mein persönlicher Eindruck?

Karin 05.01.2007, 07.14 | (0/0) Kommentare | PL

Amerikanische Verhältnisse?

Im Moment bin ich etwas zwiegespalten darüber, ob es wirklich so eine gute Idee war, ausgerechnet den Deutschen die EU-Präsidentschaft zu überlassen.

Zwar gehen sie im aktuellen Somalia-Konflikt den richtigen Weg, nämlich den Menschen humanitäre Hilfe zu bieten anstatt sich durch eine militärische Beteiligung Feinde zu machen, wie es andere nicht näher benannte Länder in solchen Fällen bevorzugt tun.

Andererseits gibt es in Bezug auf innere Sicherheit in dem Arbeitsprogramm "Europa sicher leben" ein paar Aspekte, die sich sehr stark nach amerikanischen Verhältnissen anhören. Vorgestellt wurde der Plan respektive von dem, der gestern mit seinem Vorschlag, eventuelle von Terroristen entführte Flugzeuge sollten abgeschossen werden dürfen, in die Schlagzeilen geriet.
Dazu brauche ich nichts hinzuzufügen, außer dass in unserem deutschen Anti-Terror-Gesetz (in dem ansonsten durchaus auch einige diskussionswürdige Punkte stehen) ganz klar (!) etwas steht, dem so ein Vorschlag eindeutig entgegenstünde:
"Maßnahmen nach Satz 1 müssen stets im Einklang mit den Anforderungen an die Sicherheit des Luftfahrzeugs und der Passagiere stehen und sind daher grundsätzlich in enger Ãœbereinstimmung mit dem Luftfahrzeugführer zu treffen."

Tja, und dann wurde auch noch vor einiger Zeit das berühmte Weißbuch des Militärs verabschiedet.

Also, ich weiß ja nicht, aber irgendwie sind solche Dinge nicht gerade dazu prädestiniert, meine Zuversicht demgegenüber zu fördern, dass Deutschland die Interessen der EU in ihrem neuen Amt im positiven Sinne ausreichend vertreten wird.
Damit will ich nichts brandmarken, vielleicht kenne ich nicht alle Aspekte, aber im Moment ist mein Eindruck so.

Karin 05.01.2007, 06.16 | (0/0) Kommentare | PL

Volle Deckung, Mr. Bush

Wie in der Seitenspalte meines Blogs angegeben, lese ich momentan noch „Volle Deckung, Mr. Bush“ von Michael Moore. Der Name dieses Autors und Doku-Filmregisseurs dürfte heute jedem ein Begriff sein. Und auch wenn die Fakten drei Jahre nach der Veröffentlichung des Buches größtenteils bekannt sind und viele Themen auch im späteren Film „Fahrenheit 9/11“, den sicherlich viele inzwischen bereits gesehen haben, aufgegriffen werden, ist es doch einmal mehr aufrüttelnd, wenn man sie in geballter Form noch einmal liest. Von seiner Aktualität hat es jedenfalls nichts eingebüßt.


Nach der typischen Moore-Manier vereint er auch in diesem Buch fundiert recherchiertes Hintergrundwissen und Argumente gegen die Bush-Politik mit satirisch-bissigen Seitenhieben auf eben diese. Die Kapitel teilen sich so auf, dass jedes ein ganzes Themenspektrum im Zusammenhang behandelt. Zwischendurch gibt es zur Auflockerung (damit es nicht zu trocken wird - falls es bei Moore überhaupt trocken werden kann; ich habe es nicht so empfunden) und zur Reflexion auch ein paar hauptsächlich satirische, aber nicht minder gehaltvolle Kapitel.


In „Öl gut, alles gut“ beispielsweise erzählt er von einem fiktiven Interview in einem Traum, in dem er in der Zukunft mit seiner Ururenkelin spricht - in einer Zukunft, in der man beispielsweise mit Bleistiften statt mit Kugelschreibern schreibt, weil es kein Öl mehr gibt (auch in Kunststoff ist ja Öl enthalten).

Und in „Jesus W. Christ“, gewissermaßen eine Parodie darauf, dass sich George W. Bush in seinen Reden so oft und gern auf Gott bezieht, lässt er diesen (also Gott) zu Wort kommen und stellt klar, dass das, was Bush so treibt, alles andere als Gottes Wille sein kann. Dieser Text ist so gut, dass ich als kleinen Vorgeschmack für Euch ein Stück daraus zitieren möchte:


„Tja, so war das mit dem reichen Nichtsnutz. Bevor ich eine Heuschreckenplage senden konnte, hatte sich George W. der göttlichen Vorsehung entzogen. Ich tat mein Bestes, sein Leben so elend wie möglich zu gestalten. Ich sorgte dafür, dass all seine geschäftlichen Unternehmungen scheiterten. Ich ließ seine Baseballmannschaft völlig versagen. [...]

Aber nichts konnte George W. wirklich beeindrucken. Also brachte ich seinen Vater ins Weiße Haus, weil ich dachte, darüber würde der kleine Georgie niemals hinwegkommen. Es trieb seinen Bruder Neil in den Savings & Loan-Skandal, und Bruder Marvin ist prompt abgetaucht.

Aber George hat das nicht im Geringsten entmutigt, er fand sogar Wege, die Position seines Vaters zu seinem Vorteil zu nutzen. Ehe ich mich versah, war er Gouverneur von Texas und entschied darüber, wann Leute sterben. DAS IST MEIN JOB! Ich weiß auch nicht, vielleicht werde ich langsam alt und lasse nach, aber alles, was ich probiert habe [...] schlug fehl.“


Auf jeden Fall lohnt sich das Buch für alle, die sich kritisch mit der US-amerikanischen Politik auseinander setzen (möchten) - auch für die, die schon ziemlich viel darüber wissen und / oder „Stupid White Man“ gelesen haben (wie ich), ist es absolut empfehlenswert. Man entdeckt doch immer wieder neue Einzelheiten und Argumente oder zumindest Tatsachen, die man in der Informationsflut schon fast vergessen hatte.


 

Wer noch mehr (ganz aktuelles) Hintergrundwissen will, der schaue mal auf die Website des Autors.

Karin 02.01.2007, 12.08 | (0/0) Kommentare | PL

Steine am Rollen

Die Todesstrafe in den USA verliert immer mehr Befürworter. Längst wird sie von immer mehr US-Bürgern laut einer Gallup-Umfrage zugunsten von lebenslänglicher Haft abgelehnt; immer weniger US-Staaten führen sie aus, und wenn, dann immer selterner. Zwar wurden in diesem Jahr immerhin noch 53 Menschen in den USA hingerichtet, doch das entspricht knapp halb so vielen Vollstreckungen wie bisher im Durchschnitt.
Und der jüngste Vorfall in Florida dürfte wiederum den Prozess hin zu einer völligen Abschaffung einen guten Schritt weiterbringen. Meine Einschätzung ist, dass der grausame Fall viele Verantwortliche (auch die bisher noch Befürworter) zumindest zum Nachdenken angeregt hat. Wenn jetzt die Kritiker nur nicht nachlassen und sich weiterhin mit ihren (und nun noch einem mehr) Argumenten für eine Abschaffung engagieren..
Jedenfalls: Es tut sich was in den USA. Nun wurden ausstehende Todesurteile erst einmal ausgesetzt. Wie viele Menschen insgesamt noch (ob nun so grausam wie Diaz, oder nicht) sterben müssen, bis eine völlige Abschaffung durchgesetzt werden wird, steht in den Sternen - hoffen wir mal, das möglichst viele der 3366 Todeskandidaten in der Warteschleife es überleben werden.
Aber eines erscheint mir klar: Langfristig wird sich etwas ändern - wenn alle, die in Amerika die Todesstrafe ablehnen (und vor Allem die in der Politik) JETZT handeln und nicht aufhören, Druck auszuüben, für die Abschaffung zu kämpfen. Nie war die Gelegenheit günstiger, jetzt, wo die schockierenden Bilder noch frisch sind, die Unmenschlichkeit dieser Methode aufzuzeigen (die im Übrigen jedem vernünftigen Menschen einleuchten sollte).
Auch glaube ich, dass Leute wie er dann mit der Zeit immer weniger Gehör finden werden, der die Giftspritze immer noch als "verfassungsgemäß" und die Todesstrafe als "Wille des Volkes" ansieht (in Kalifornien vielleicht jetzt noch - aber wer weiß wie lange...). [Gott, wenn ich solche schon so reden höre, könnte ich mich mal wieder aufregen.]

Und auch sonst geht es in den USA aufwärts - der Rumsfeld ist raus, ersetzt wurde er durch einen Kritiker des Irakkrieges... und die nächste Wahl werden die Demokraten gewinnen. Dann heißt es: Byebye, Mr. Bush!

Nachtrag: Mein Optimismus über die Entwicklungen in den USA soll natürlich nicht vergessen machen, dass die Todesstrafe in vielen anderen Ländern (nur ein Beispiel) ebenfalls noch praktiziert wird, manchmal sogar mit noch archaischeren Methoden, und dort steht ein Verbot noch lange nicht zur Debatte, wird sich also wohl noch längere Zeit nichts daran ändern. Ich spreche hier also nur von den USA, und sehe hier zukünftig deutliche Schritte nach vorn.

Karin 19.12.2006, 14.54 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Das ist die Hölle!

In den USA gibt es ein ra.dikal-christliches Kil.lerspiel, das religiös motivierte Gewalt propagiert. Ich mag das Thema nicht weiter ausbreiten, aber lest selbst.

Da wird einem die Wahrheit in einem anderen, insgesamt nicht ganz so ernsten Text, den ich heute Abend las und an den ich mich in diesem nicht wirklich neuen Zusammenhang erinnerte, bitter bewusst:
"Um festzustellen, wie viele Seelen (in die Höl.le, Anm. der Zitierenden) hinzukommen, sehen wir uns doch mal die verschiedenen Religionen auf der Welt heute an. Einige dieser Religionen sagen, dass, wenn man nicht dieser Religion angehört, man in die Höl.le kommt. Da es auf der Welt mehr als eine Religion mit dieser Überzeugung gibt, und da niemand mehr als einer Religion angehört, kommen wir zu dem Schluss, dass alle Seelen in der Höl.le enden."

Welch eine traurige, nein mehr noch: grausame Welt wäre das, wenn tatsächlich alle Menschen so wären...

Karin 17.12.2006, 01.28 | (0/0) Kommentare | PL

Was tut man,

...wenn einem nachts, während noch die halbe Welt schläft, man selbst aber nicht schlafen kann, weil man den ganzen Sonntag verpennt hat, der Hunger packt?
Richtig: Man verlegt das Frühstück eben ein paar Stunden nach vorne und süppelt dann am PC, während man seinen ersten Blogbeitrag des Tages verfasst, seinen ersten Cappuccino (Cappuccino, weil man ja nicht gleich mit der härtesten braunflüssigen "Morgenmuffel-Droge" beginnen möchte :))). Zumindest wenn man noch dazu Karin Scherbart heißt. ;)
Nun, der Kaffee und hin und wieder ein Glas Wein oder Bier sind aber zum Glück die einzigen "Drogen", die ich zu mir nehme, und nach keinem davon bin ich süchtig.
Und in Anbetracht dessen, dass gewisse Substanzen in weitaus gefährlicheren Drogen - im wörtlichen wie tatsächlichen Sinne - so viel Geld auffressen können, kann ich nur jedem raten: Lasst die Finger weg von dem Zeug!
Und zum Thema "braun" möchte ich auch noch etwas bloggen, aber das ist ein Thema für sich und passt natürlich überhaupt nicht in so einen "Kaffeeklatschbeitrag". Ich wollte nur erstmal vorsichtig wieder damit beginnen, nicht ganz so leichte Themen im Blog zu behandeln. Vorsichtig, das heißt so, dass sich keiner den Magen dran verdirbt oder sich an seiner morgendlichen Tasse verschluckt. Einfach aus Rücksicht und damit der Kontrast nicht zu groß wird, wenn ich auf einmal wieder zu ernsteren Themen umschwenke.
Zunächst noch ein vorhersehbarer Fauxpas aus der Politik, den ich vorhin auch in unserer Tageszeitung lesen musste: Die USA in Gestalt ihres Botschafters John Bolton haben im Weltsicherheitsrat ein Veto gegen eine UN-Resolution eingelegt, die den israelischen Artillerieangriff auf den Gazastreifen verurteilen sollte. Begründung Rice's: "der tragische Zwischenfall in Bet Hanun" würde "dazu benutzt, um eine einseitige politische Sichtweise zu fördern." Tja, fragt sich nur, WER hier eine einseitige Sichtweise fördert!!! ;) Mehr muss ich dazu nicht sagen.

Karin 13.11.2006, 06.18 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Hillary Clinton for President

Der von mir gewählte Titel ist übrigens teilweise provokativ gemeint. Teilweise, weil mir durchaus bewusst ist, dass es einige Kritikpunkte gibt. Mein persönliche Gesamtmeinung zu einer eventuellen Präsidentschaftskandidatur Hillarys 2008 (die ja aktuell noch nicht einmal sicher ist) tut jedoch im Augenblick genauso wenig zur Sache wie ob oder inwiefern ich diese Frau sympathisch finde, und soll daher nicht vordergründig Gegenstand dieses Beitrags sein.

Was mir aber in dem entsprechenden Stern-Artikel (in der aktuellen Ausgabe) aufgestoßen ist, ist dass beim Lesen der Eindruck entstand, als wolle man diese Frau und ihre Intentionen unbedingt - und das, nur das, ist meiner Ansicht nach unfair und boulevardpressenmäßig - in ein schlechtes Licht rücken (oder gar in Frage zu stellen, indem man bestimmte Dinge zu sehr betont). In dem Artikel »Hillary Clinton - Zurück in die Zimmer der Macht« schreibt der Stern:

»Wer Hillary Clinton im Wahlkampf begleitet, zu den Bauern im Norden und den Arbeitern Long Islands, trifft nicht mehr auf die kühle Feministin von einst. Er trifft auf die Expertin für Milchquoten, die Trägerin einer nationalen Bauernmedaille, die Fachfrau für Elektrobusse. Aber er wird auch jene Ehefrau antreffen, die einst betrogen wurde, die durch ein Tal gehen musste, so wie Bush durch den Suff, durch jenen Skandal, der ihr das menschliche Antlitz gab, das früher niemand erblicken konnte in dem Gesicht aus krankhaftem Ehrgeiz und Kalkül. In gewisser Weise war Monica Lewinsky das Beste, was ihr passieren konnte.«

Ich muss sagen, dass ich mich über diesen letzten Satz am meisten aufgeregt habe. Warum legt man es unbedingt darauf an (so prominent politische Persönlichkeiten auch sein mögen) alte Fälle wieder aufzurollen, die mit der eigentlichen Sache überhaupt nichts zu tun haben (und für die Beteiligten ist es sogar sehr verletzend, wenn sie in ihrer Sprache irgendwo wieder damit konfrontiert werden - ich will damit nur sagen, dass ich es unsachlich finde, und will keineswegs die Ereignisse beschönigen). Ich denke, eine solche Berichterstattung macht es den typischen amerikanischen Wahlkampfmethoden (die ich damit keinesfalls grundsätzlich schlechtreden will; ich meine hiermit nur diesen einen negativen Aspekt) gar nicht so unähnlich. Dabei sind es nicht einmal wir, sondern die Amerikaner, die sich am Sonntag bei den Kongresswahlen und 2008 bei der Präsidentschaftswahl entscheiden müssen. Aber Hauptsache, man hat irgendetwas zum Lästern. So etwas vermeintlich Unterhaltsames verkauft sich anscheinend gut. Dabei würde ich den Stern eigentlich NICHT in die Sparte der »Revolverblätter« einordnen.

Zurück zu Hillary Clinton: Es ist klar, dass, wenn man den Weg der Mitte beschreitet, bloß um nirgendwo mehr anzuecken (oder auch einfach als Strategie), dass man dann auch manchmal sehr kontroverse Ansichten vertritt*. Dennoch muss das nicht unbedingt heißen, dass eine solche konsenssuchende Vorgehensweise zum Scheitern verurteilt sein muss. Es kann auch - vorausgesetzt, es wird richtig gemacht - das Gegenteil der Fall sein.

Persönlich finde ich eine solche Position daher gar nicht so verkehrt - was aber nicht heißen muss, ich sei mit all ihren Standpunkten konform (zumindest einen wesentlichen Punkt vertrete ich beispielsweise überhaupt nicht).


*Der Stern beschreibt das folgendermaßen sehr gut:

»Sie betritt die Bühne, in ihrem schwarzen Hosenanzug, und redet mit der scharfen, klaren Stimme des mittleren Westens, redet von einer besseren Welt. Sie ist nicht gegen den Irakkrieg, sie will nur einen besseren. Sie ist nicht gegen Abtreibungen, nennt sie aber eine tragische Wahl vieler Frauen. Sie ist für mehr Freiheiten, will aber Flaggenverbrennungen unter Strafe stellen. Sie präsentiert sich als ausgleichende Frau der Mitte - Ihr Vater Republikaner, ihre Mutter Demokratin - sie mag sowohl die New York Yankees als auch die Chicago Clubs und bringt es fertig, Stones und Beatles nebeneinander auf ihrem iPod zu haben.«

Karin 01.11.2006, 21.55 | (0/0) Kommentare | PL

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ohne selbst eine Brise abzubekommen.
Ralph Waldo Emerson (1803-1883)







Ein Träumer ist jemand,
der seinen Weg im Mondlicht findet,
und die Morgendämmerung
vor dem Rest der Welt sieht.

Oscar Wilde (1854-1900)


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an dem Du die 100%ige Verantwortung
für Dein Tun übernimmst.

Dante Alighieri (1265-1321)


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