Nein, ganz bestimmt liegt es nicht nur an dieser Tatsache, dass mich
der ganze Karnevals-Mist jedes Jahr mehr anwidert. Sicherlich habe
nicht nur ich den Eindruck, dass es Jahr um Jahr schlimmer wird. Die
Städte meidet man in dieser wahnsinnigen Zeit am besten ganz und
verschiebt sämtliche Erledigungen, die einen zwangsläufig dorthin
führen, möglichst bis nach Aschermittwoch.
Ich weiß nicht, aber ich glaube, früher war es nicht so schlimm. Und
das liegt bestimmt nicht nur daran, dass ich irgendwann auch mal ein
Kind war und dann auch noch auf dem Land wohnte.
An Tagen wie der gestrige Altweiberdonnerstag frage ich mich manchmal,
ob es nicht besser wäre, speziell über die Karnevalszeit den
Alkoholkonsum - angesichts der Vielen, die es übertreiben - zu
verbieten. In was für einer traurigen Gesellschaft leben wir
eigentlich, dass viele Leute meinen, nur noch ab einem gewissen
Promillepegel lachen (von "Fröhlichkeit" will ich hier nicht reden) zu
können? Und dann beim Überschreiten dieses Limits nicht einmal mehr
merken, wie sehr sie sich daneben benehmen?
Außerdem sind wohl über den Rest des Jahres nie so viele Krankenwagen
im Einsatz wie zur Karnevalszeit... Nein, so etwas kann ich wirklich
nicht "Spaß" nennen!
Um eines klarzustellen: Ich bin nicht gegen Gebräuche wie den Karneval
an sich. Aber diese Ausmaße, die er annimmt, kann ich einfach nicht
gutheißen.
Ich selbst bin allgemein auch nicht unbedingt eine Freundin des Massenkarnevals
in den Städten. Nicht im Traum würde es mir einfallen, am Rosenmontag
nach Köln zu fahren (das habe ich nie gemacht und werde ich auch nie
tun). Ich schaue mir lediglich sonntags einen Karnevalszug an, der bei
uns praktisch nebenan vorbeifährt (früher sogar an der Haustür vorbei),
und einen zweiten einen Tag später im Nachbarort. Beides traditionell
mit anschließendem privatem Besuch und Essen. Also im kleinen Kreis und
Rahmen. Das reicht mir völlig aus.