Da mich mal wieder nach einem "Tapetenwechsel" auf meinem Desktop
gelüstete (auch an einer noch so beeindruckenden Berglandschaft kann
man sich irgendwann sattgesehen haben), begrüßt mich seit kurzem
dieses Desktopmotiv immer dann, wenn ich meinen PC einschalte, und verabschiedet mich, wenn ich ihn ausschalte.
Ein atmosphärisches Wahnsinnsbild, wie ich finde! Allein die
nachmittäglichen, perfekten Lichtverhältnisse, die die Golden Gate
Bridge so richtig zum Leuchten bringen und auch den Schaum der Wellen
auf dem Wasser nuanciert in Szene setzt, so dass es nicht zum Beiwerk
verkommt, sondern zum harmonischen Ganzen dazugehört. Das Leuchten
kommt im Dunkeln, also wenn das Umgebungslicht des Tages verschwunden
ist, umso mehr zur Geltung.
Neben dem Leuchten strahlt das Bild für mich auch Weite aus. Ich
assoziiere es mit Weiterkommen, Hindernisse (Berge, Meere) überwinden.
Rot und Violett bilden als dominierende Farben einen starken Kontrast, ohne jedoch die Harmonie zu stören.
Die Brücke, der Weg auf die andere Seite, zieht sich wie ein roter
Faden durch das Bild. Doch ohne das blau-violett schimmernde Wasser,
welches dem Bild einen harmonischen Ausgleich dazu gibt, wäre das Bild
unvollständig, würde das Rot vielleicht sogar bedrohlich wirken.
Beides gehört zum Leben - das Aktive, Rote, und das zwar nicht passive,
weil ebenfalls bewegliche und ständig im Wandel befindliche Violett,
das sich treiben lassende und intuitive Kontemplative, Reflexive.
Ein sehr vielschichtiges Bild, obwohl es auf den ersten Blick eher in
seiner Schlichtheit allein durch seine leuchtende Atmosphäre
beeindruckt. Das war es auch, was mich spontan daran so in seinen Bann
zog. Erst jetzt, wenn ich so darüber nachdenke, werden mir die
vollendeten Dimensionen dieses Motivs bewusst.
Natürlich hätte ich auch etwas Frühlingshafteres wählen können. Aber
mir war (noch) nicht danach. Zumal hier draußen die Bäume auch immer
noch kahl sind. Inzwischen habe ich zwar schon die ersten Osterglocken
gesichtet, und in den Blumenkübeln vor einigen Häusern wurde auch schon
der Frühling heraufbeschworen. So richtig fühle ich den Frühling aber
immer erst, wenn er in voller Blüte und ganz offensichtlich da ist und
man ihn nicht mehr suchen muss. Ich empfinde ihn also eher im
tatsächlichen Rhythmus der Natur - von daher hätte es auch keinen Sinn,
ihn künstlich heraufzubeschwören. So viel Geduld habe ich noch.
Und wenn ich es mir recht überlege, ist es sogar besser so, dass er
allmählich auftritt. Wäre er so plötzlich und ohne Vorwarnung da, würde
mich bestimmt der Schlag treffen. *g* So bin ich froh, mich
wohldosiert, Stufe um Stufe, auf ihn vorfreuen zu können.Â