Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit nachzuprüfen, ob es sich
möglicherweise um eine UntermieterIN handelt; daher betrachtet den
Titel bitte als geschlechtsneutralen Ausdruck. ;)
Als ich vor zwei Tagen zu dunkler Stunde in der Küche raschelnde
Geräusche hörte, war ich zunächst geneigt, dies als Hirngespinste
abzutun. Doch als sich diese Geräusche in unregelmäÃgen Abständen immer
wiederholten, konnte ich das natürlich nicht mehr auf meinen
vermeintlich halluzinösen Geist zurückführen, zumal Illusionen für
gewöhnlich nicht ab und zu fiepen.
Zu Gesicht bekam ich das Vieh zunächst einmal nicht, so seht ich mich
auch dabei ertappte, bei jedem verdächtigen Geräusch den ganzen Boden
einschließlich möglicher Verstecke mit Blicken abzusuchen. Kein Wunder,
denn es hat sich einen sehr cleveren Aufenthaltsort unter den
Küchenschränken ausgesucht, wo garantiert kein Mensch es behelligen
kann, zumindest nicht ohne gleich die ganze Küchenzeile auszubauen.
Gestern war es allerdings so dreist (oder auch hungrig? Wie lange
können Mäuse eigentlich ohne einen Happen - und Staubkörner unter
Küchenschränken sind ja nun wirklich nicht besonders nahrhaft ;) -
überleben? Zu diesem Zeitpunkt machte sie zumindest noch einen überaus
agilen, um nicht zu sagen hyperaktiven Eindruck), aus ihrem Versteck
hervorzukriechen oder vielmehr: zu -schnellen.
Beim ersten Mal sah ich gerade noch ihren Schwanz in dem unteren Zwischenraum im Bereich der Spülmaschine (also
darunter!)
verschwinden. Instinktiv vergewisserte ich mich aber dennoch, dass die
Spülmaschine auch wirklich richtig verschlossen war, da ich keinen Bock
auf einen Mäuseköttelregen beim nächsten Spülwaschgang hatte - zur
Beruhigung: Die Klappe war tatsächlich ZU!
Die zweite Begegnung war schon deutlich gewagter. Wenn ich nicht vor
Schreck ruckartig vom Stuhl aufgesprungen wäre, wäre sie vielleicht
nicht ganz so flink durch eines dieser rechteckigen Öffnungen, die der
Belüftung des Kühlschrankes (bzw. damit die entweichte Luft in den Raum
gelangen kann und sich nicht hinten staut) dienen, geflüchtet. Mir ist,
als hätte sie mich vorher noch für den Bruchteil einer Sekunde mit
großen Augen angestarrt. :)
Der gute Käse, der ich ihr vor dem Schlafengehen noch in einer
Papiertüte hingelegt hatte, wurde allerdings nicht angerührt. Gedacht
war diese Aktion als vertrauensbildende Maßnahme. Nicht, weil ich sie
im Haus behalten will, nein. Sondern damit sie irgendwann auf
dieses freundliche Angebot
hereinfällt. So viel zu meiner Hinterlistigkeit: Ich biete dem Tier
einen Leckerbissen (als zusätzlicher Köder werde ich noch ein paar
Nüsse drumherum bzw. in die selbst gemachte Falle streuen) an, um ihm
dann zur Freiheit zu verhelfen. Bloß nix Grausames! Und Geld kostet diese Methode auch nicht extra.
Ich verspreche Euch, dass ich bei erfolgreicher Ausführung dieses Tricks berichten werde; auch ein Beweisfoto werde ich natürlich zur Demonstration, dass dem Tier dabei kein einziges Haar gekrümmt wurde, liefern.
Trotzdem überlege ich, ob wir uns nicht doch wieder (nicht nur deswegen) eine Katze anschaffen wollen - ein Besuch im Tierheim kann jedenfalls nicht schaden. Dann haben wir ja immer noch genug Zeit zu entscheiden - es muss ja nicht sofort sein, und zum Kauf wird auch keiner gezwungen, wenn man sich mal die armen verwaisten Katzen anschaut, die sich wahrscheinlich nichts sehnlicher wünschen als ein neues (richtiges) Zuhause.