Nachdem Kaffee und Wasser ausgeschenkt wurden und alle Beteiligten (der Geschäftsführer, die französische Dame, die mit der Zeitarbeitsfirma gesprochen hat, und ein jüngerer Mann als Beisitzer) Platz genommen haben, geht es los.
Zunächst einmal erfahre ich durch ersteren einige Informationen zum Unternehmen, die ich teils schon von der Homepage weiß. Ich mache mir auch ein paar Notizen.
Dann erläutert er mir noch einmal genau die Stelle, die außer dem mir bereits bekannten noch viel umfangreicher ist. So würde ich zum Beispiel neben den Sekratariatsarbeiten und der Korrespondenz auch noch je nach Bedarf Präsentationen vorbereiten, Aufgaben aus der Reise- und Messevorbereitung, einzelne Marketingaufgaben übernehmen - also alles, was in einer normalen Assistentinnenstelle so anfällt; zusätzlich bei Bedarf auch einzelne Übersetzungen. Für mich hört sich das alles schonmal sehr vielversprechend an, zumal ich daraus viel für meine berufliche Zukunft lernen kann und mich solche Herausforderungen auch reizen. Das bringe ich auch (natürlich besser formuliert) so herüber.
Noch mehr freue ich mich natürlich, als mir gesagt wird, dass wenn alles dann gut klappt, auch eine Übernahmemöglichkeit besteht, dass das sogar das Endziel ist.
Als mein Part an der Reihe ist, soll ich etwas von meinem bisherigen Werdegang erzählen, von meiner Ausbildung und was ich in meinen Praktika (weiter reicht meine Berufserfahrung ja noch nicht) gemacht habe, das hierfür u. U. von Vorteil ist, etc. Das Übliche. Dann soll ich mich der Frau X. kurz auf Französisch vorstellen. Nichts Spektakuläres, etwas, dass ich als Halbfranzösin locker hinter mich bringe. Sie wollen halt nur sehen, wie ich es spreche (ich erwähne auch das mit meinen Wurzeln) , und sind anscheinend mehr als zufrieden - so wird es mir zumindest vermittelt, und die anerkennenden Worte bestärken mich natürlich nochmals ein bisschen mehr.
Dann kommt auch noch die Frage: »Was erwarten Sie von Ihrem Chef? / Wie sollte Ihr Chef Ihrer Meinung nach sein?« Ich nenne unter anderem die Ehrlichkeit, Offenheit, Vertrauenswürdigkeit und Kollegialität, die wichtig für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind (nicht so wortwörtlich und nicht so stur aneinandergereiht, aber sinngemäß ich gebe ja hier nur die Inhalte wieder, ohne zu zitieren).
Auch zu meinen Hobbies wird noch etwas gefragt, schließlich wollen sie ja auch einen persönlichen Eindruck von mir als Mensch bekommen. Ich soll beispielsweise erzählen, welches Buch ich im Moment lese und in welchem Verein ich bin. Da ich in meinem Lebenslauf unter dem Punkt auch »Literatur lesen und schaffen« geschrieben hatte, muss ich natürlich auch das »Literatur schaffen« erläutern und tue dies auch wahrheitsgemäß.
Als die berühmte Frage zu meinen Schwächen kommt, nenne ich meine Unsicherheit als solche, was in neuen Situationen ja normal und außerdem menschlich ist.
Zum Schluss werde ich wie immer noch gefragt, ob ich noch Fragen habe. Die habe ich natürlich, auch wenn vieles im Laufe des fast einstündigen Gesprächs schon geklärt wurde und ich sehr viele Eindrücke gewonnen habe. Zum Beispiel zu den Arbeitszeiten. Also Fragen allgemeiner Art, denn ich habe das Gefühl, dass mir zu dem Zeitpunkt vieles bereits klar ist, so dass mir nicht mehr soo viel einfällt.
Fazit: Ich verließ dieses Vorstellungsgespräch mit einem sehr positiven Gefühl, zumal mir auch von der anderen Seite versichtert wurde, sie hätten einen durch und durch positiven Eindruck von mir gewonnen, und das war wohl ehrlich gemeint. Natürlich schauen sie sich noch andere Bewerber an, aber so lange ich nicht Bescheid bekomme, bewahre ich mir die Hoffnung, es könnte diesmal geklappt haben. Und selbst wenn nicht, so war dieses Gespräch doch eine bestärkende Erfahrung, aus der ich nichtsdestotrotz etwas für die Zukunft mitnehmen konnte. Zum Beispiel werde ich das nächste Mal noch etwas selbstbewusster antworten und ein bisschen stärker mein Profil, meine Standpunkte absetzen, d. h. nicht nur bejahen, was von der anderen Seite kommt, wenn ich mal ins Stocken gerate. Ich denke zwar, dass ich auch das schon ziemlich gut hinbekommen habe, aber nächstes Mal weiß ich halt noch mehr, worauf es ankommt, und bringe das dann auch wieder ein Stück souveräner rüber.
Last but not least werde ich es als Motivation im Gedächtnis behalten, und als Beispiel dafür, wie ein sehr gutes Vorstellungsgespräch verlaufen kann.
Denn ich darf ruhig erwähnen, dass es ein sehr offenes, unverkrampftes Gespräch war, in der es auch an - der Situation angemessenen - humoristischen Pointen nicht fehlte.
Ja, ich glaube, in diesem Team mitzuarbeiten, würde mir eine große Freude bereiten! Die Chemie stimmte jedenfalls ... das ist doch auch nicht gerade unwichtig, denn in einer guten Atmosphäre arbeitet es sich auch effektiver zusammen.
Na ja, nun heißt es abwarten und hoffen ...