Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Gedankenwelt

Tag der Arbeit

= für mich (fast) NIX mit Arbeit.
Na ja, außer dem, was im Haushalt sowieso getan werden muss.
Ansonsten habe ich heute nur entspannende Tätigkeiten ausgeführt.
Nun gut, so ein Tag muss natürlich auch ab und zu sein. Ich bereue also nichts.

Aber warum heißt er dann überhaupt "Tag der Arbeit"?
Allgemein meine ich - denn ich weiß durchaus, dass für viele dieser Tag ein Arbeitstag ist. In manchen Berufssparten kann man eben auch dann nicht auf die Arbeitskraft dieser Menschen verzichten (Polizei, Feuerwehr, Krankenhäuser...), und in wiederum anderen möchte man es nicht (Tourismus, Gastronomie usw.). Aber das trifft ja auch auf ALLE Feiertage zu - und nicht nur auf diesen.

Um meine eigene Frage zu beantworten:
"Anfang 1886 rief die nordamerikanische Arbeiterbewegung zur Durchsetzung des Achtstundentags zum Generalstreik am 1. Mai − in Anlehnung an die Massendemonstration am 1. Mai 1856 in Australien, welche ebenfalls den Achtstundentag forderte − auf. Es kam darauf zu Massenstreiks und Demonstrationen in den Industrieregionen."
(Zitat aus Wikipedia)
In Chicago wurde dieser, nachdem er nach einigen Tagen ausgeartet war, blutig niedergeschlagen. 1889 gab es dann dafür eine weitere internationale Arbeiterbewegung, die zugleich (gleichzeitig mit den Arbeiterprotesten für den 8-Stunden-Tag etc.) auch zum Gedenktag an die Opfer jenes Streiks in Chicago ausgerufen wurde.
Bei uns in Deutschland wurde der 1. Mai erstmalig 1919 durch die Weimarer Nationalversammlung zum offiziellen Tag der Arbeit bestimmt. In vielen anderen Ländern (in Japan am 23. November und in den USA im September) wird dieser Feiertag ebenfalls am 1. Mai begangen.
Bei uns in Deutschland wurde dieser Tag in der Geschichte allerdings auch ein Mal auf grausamste Weise ausgenutzt sowie die Ideen der Arbeiterbewegung auf verschiedene Weise mit Füßen getreten und zunichte gemacht:
"In der deutschen Geschichte des 1. Mai ist der so genannte Blutmai (Berlin 1929) ein bedeutendes Ereignis, welches die Widersprüche zwischen KPD und SPD entscheidend verschärfte. Gesetzlicher Feiertag wurde der 1. Mai erst wieder ab 1933 durch die Na.tionalsoz.ialisten. Das Reichsgesetz vom 10. April 1933[2] benannte ihn als „Feiertag der nationalen Arbeit“. Einen Tag nach der Einführung des Feiertages stürmten die Nazis die Gewerkschaftshäuser und verboten die Gewerkschaften. Im Jahr 1934 wurde der 1. Mai durch eine Gesetzesnovelle zum "nationalen Feiertag" erklärt."
Siehe auch dieser Spiegel-online-Artikel: "Als der 1. Mai braun wurde".
In bestimmten sozialistischen Ländern verkam der Tag der Arbeit leider wohl auch oft zu einem parteipolitischen Schauspiel, das offenbar nur dazu diente, die jeweiligen "hohen Tiere" in ihrer Macht zu bestätigen. (Ich glaube jedenfalls nicht, dass die Arbeiter trotz der schönen Bezeichnung dieses Ereignisses dort dabei sehr viel hätten erreichen können.)

So weit, so gut.
Eine aktuelle Entwicklung im Rahmen der Grundidee dieses Tages, von der vielleicht noch nicht jeder weiß (umso wichtiger könnte es daher sein, darauf hinzuweisen - es wäre nämlich zu schade, wenn das im öffentlichen Bewusstsein so gut wie unbekannt bliebe, zumal es doch ein ziemlich wichtiges Thema ist, das in der Zukunft immer mehr Menschen betreffen könnte...):
Seit 2001 wird in bestimmten europäischen Städten (und zwar unabhängig vom Feiertag - also auch teils in EU-Ländern, wo es kein Feiertag ist) an diesem Tag im Rahmen des EuroMayDay insbesondere auch auf die "verschiedenartigsten Formen von Prekarisierung in Arbeit und Leben, die durch die klassischen Institutionen der Arbeiterbewegung und der Linken nicht (mehr) organisiert werden können" aufmerksam gemacht.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal auf die Bedeutung von Mindestlöhnen hinweisen. Und zwar in allen Branchen.
Über die Höhe dieses Mindestlohnes kann man sich ja streiten. Wenn es letztlich bei der Einführung statt der geforderten 7,50 € auch nur 7,00 € oder 6,50 € wären, dann wäre das immer noch viel mehr, als in einigen Branchen heute üblich ist.
Klar ist, dass der Mindestlohn so hoch sein sollte, dass ein Arbeitnehmer von seinem Verdienst leben kann. Wenn eine Friseuse bei uns zurzeit lediglich knapp 3,00 € pro Stunde bekommt - oder eine Putzfrau im Ritz (!) insgesamt sogar nur 2,80 € (sofern sie zügig arbeitet - schafft sie in der Zeit weniger Zimmer, sogar NOCH weniger!) - dann bezweifle ich stark, dass diese Personen von diesem Hungerlohn ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Zum Vergleich: Ein Postbote erhält einen tariflich festgelegten Mindestlohn von 8,00 €.
[A propos Post: Das hat sich ja inzwischen zumindest auch erledigt.]
Dass Mindestlöhne angeblich dazu führen würden, dass noch mehr reguläre Arbeitsplätze abgebaut würden, lasse ich nicht gelten. Möglicherweise ist das sogar schlichtweg falsch. Nicht nur, weil das in anderen Ländern infolgedessen und dadurch nicht eingetreten ist. Beispielsweise wurden in England auch nicht als Folge des Mindestlohns zusätzliche Arbeitsplätze abgebaut. Oder kennt jemand ein Gegenbeispiel aus einem anderen Land? (Der möge jetzt die Stimme erheben - oder für immer schweigen ;-).)
Ich persönlich denke auch, dass sich die Einführung eines Mindestlohns nicht zuletzt auch auf die Zufriedenheit und das Selbstwertgefühl der Arbeitnehmer auswirken würde. Und wer zufriedener ist, arbeitet letztlich auch motivierter, ist freundlicher zu Kunden, und ist auch produktiver. So verbessert er indirekt auch die Qualität der Arbeit (bzw. der Kunde empfindet sie als noch besser - ich will damit also keineswegs sagen, die Qualität wäre vorher nicht gut gewesen; aber ich glaube, Ihr versteht schon, wie ich das meine ;-)). Und ein zufriedener Kunde kommt natürlich noch lieber wieder - vielleicht empfiehlt er das Unternehmen sogar noch weiter... usw.
Die wirtschaftlichen Vorteile (!) des Mindestlohns sind also auf Dauer unverkennbar.
Aber warum streitet man (vor Allem die, die ohnehin nicht von dem Fehlen eines solchen betroffen sind - in dem Zusammenhang könnte man sich auch mal über die Einführung eines HÖCHSTlohnes, der nicht überschritten werden darf, Gedanken machen ;-)) sich immer noch darum?

Karin 01.05.2008, 23.05 | (0/0) Kommentare | PL

Montag

...wird ein sehr arbeitsamer Tag.
Ein in erster Linie zukunftsorientierter Tag, an dem es aber auch einige gegenwartsbezogene Dinge zu tun gibt.
Ein Tag, an dem ich ein paar Samenkörner legen werde, in der Hoffnung, dass ich später die eine oder andere Frucht davon ernten kann. (Das ist übrigens als Metapher gemeint.)
Aber auch ein Tag, an dem ich ein wenig Ordnung schaffen werde. (Das ist wiederum wortwörtlich zu verstehen - ich muss noch etwas sortieren.)
Und sollte dieser eine Tag für all das nicht reichen, verteile ich das auf die restlichen Tage der Woche.
Wichtig ist, dass ein Anfang gemacht wird. Ich bin hochmotiviert und entschlossen.
Das Jahr ist noch jung - also packen wir`s an!

Doch zunächst haben wir Sonntag, den ich im Gegenzug ganz besonders genießen werde. Praktisch als "Vorbereitung" auf meine Arbeitsaufgaben, die ich mir für die kommende Woche stelle. Eines nach dem anderen, so wie ich es auch gewohnt bin, aber beständig.
So. Jetzt steht es da, Schwarz auf Weiß.

Bleibt mir noch, Euch allen einen schönen Sonntag zu wünschen.

Karin 13.01.2008, 00.16 | (0/0) Kommentare | PL

Hier, da, dort und jetzt - Gedankenreisen

In fünf Tagen werde ich also weg sein. Beziehungsweise bin da, aber eben nicht hier.
Wie oft ist es genau umgekehrt: Momente, wo ich körperlich zwar hier, mit den Gedanken aber ganz woanders war (zum Beispiel dort).
In Gedanken kann ich überall sein - sogar an mehreren Orten gleichzeitig. Manchmal ganz bewusst und freiwillig, oftmals gehen die Gedanken aber auch ganz automatisch auf die Reise, ohne dass ich etwas dazu beisteuern müsste.
Solche Gedankenreisen sind natürlich etwas Wunderbares.
Aber noch schöner ist es doch, seinen Gedanken hinterherzureisen bzw. sich darauf zu freuen, endlich mal wieder den Ort aufzusuchen, wohin diese Gedanken in der Zwischenzeit so oft geschweift sind; je näher der Zeitpunkt rückt, desto stärker zieht dieser Ort meine Gedanken an wie einen Magneten. Alle Unsicherheiten, die zwischenzeitlich aufgetaucht sein mögen, so wie man sich in der Distanz eben häufig mehr Gedanken macht, sind unwichtig geworden, und im Übrigen alle bereits durchgekaut und überwunden. Was im Moment am meisten zählt und im Vordergrund steht, ist das, was mir bevorsteht. Über alles weitere kann ich mir immer noch im nächsten Jahr (=nach meiner Rückkehr) Gedanken machen. Wie's weitergeht usw.
Meine Güte - wie lange haben wir uns jetzt schon nicht gesehen? Fast 5 (in Worten: fünf!) Monate... Mir kommt es vor, als wäre es eine Ewigkeit. Na gut, in fünf Monaten wird sich ja nicht so viel verändert haben - die Menschen sind die selben geblieben, nur ist es eben jetzt Winter und die Bäume nicht mehr grün. Die allgemeine Atmosphäre wird also eine andere sein - inwiefern wirkt sich diese auf die Menschen dort aus? Vielleicht ist es weniger hitzig - offen sind sie ja dort sowieso - und schafft dies Raum für noch mehr menschliche Wärme? Jedenfalls bin ich gespannt und neugierig. So sehr mir diese eben beschriebene Vorstellung gefällt - ich ziehe es vor, es einfach auf mich zukommen und mich überraschen zu lassen, wie es wirklich ist.
Das Reich der Phantasie mag zwar ein schönes Land sein - aber manchmal ist es besser, der Realität ins Auge zu sehen und diese Augenblicke ganz bewusst auf sich wirken zu lassen. Ich bin überzeugt, die Realität kann etwas sehr Spannendes sein, wenn man sie an sich heranlässt. Manchmal auch spannend im doppelten Sinne - aber so ist das Leben.
Wenn man hingegen zeitweilig von einem Menschen getrennt ist, dann ist man natürlich auf diese Gedankenreisen angewiesen, um die Erinnerungen und damit verbundenen Emotionen aufrecht zu erhalten. Man kann sie mithilfe von Gegenständen, Bildern oder Musik stimulieren - doch manchmal sind die Erinnerungen auch so lebendig, dass sie wie ein interaktiver Film, den man sich immer wieder anschauen kann, vor der geistigen Leinwand ablaufen.
Ich kann also zur gleichen Zeit hier (körperlich), dort (wohin auch immer meine Gedanken mich hinleiten, auch zu fiktiven "Orten" oder nirgendwo über mentalen Gewässern schwebend) und auch noch da sein (zum Beispiel wenn ich an einen Menschen denke)*. Nebenbei kann ich auch noch im Internet sein (wir reden ja so darüber, als wäre auch das ein Ort: Wir befinden uns gerade IM Internet, nicht auf dem Internet, außerhalb oder was auch immer) und mich mittels diesem durch die ganze Welt und sämtliche Nicht-Welten bewegen.
Es gibt mehrere Da's und Dort's, aber nur ein Hier und ein Jetzt (obwohl WANN jetzt genau ist, variiert: In Kalifornien ist es JETZT zu diesem Zeitpunkt 13:58, während es in Japan bereits 06:58 Uhr MORGEN ist und in der Milchstraße, die wir jetzt sehen, viele viele Jahre früher) gibt. Auch wie sich dieses Jetzt gestaltet, ist unterschiedlich: Am westlichsten Zipfel Europas war es heute Abend zur selben Uhrzeit wahrscheinlich einige Minuten länger hell als hier.
Fazit: Das einzige, was konstant ist (so unterschiedlich es auch je nach Perspektive erlebt wird), ist das jeweilige Jetzt. Und es verändert sich ständig - auch ohne unser Zutun. Gleich wird es schon vergangen sein und Platz machen für den nächsten Moment, der neue Möglichkeiten in sich birgt. Wir leben immer in einem Moment. Er ist es, in dem sich alles entscheidet, und in dem sich durch unser Zutun etwas verändern kann. Das einzige, was wir in der Hand haben, ist der Moment. Und dies ist zugleich das Mächtigste.
In diesem Moment besteht meine Macht darin, Worte aufgeschrieben zu haben. Worte, in einen noch luftleeren Raum geschrieben, und deren Wirkung ich jetzt noch nicht absehen kann. Aber darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken. Es wird sich zeigen.


Fußnote:

* Schon oft habe ich mir die Frage gestellt, ob ein Mensch es - auch aus der Entfernung -  spüren kann, wenn man an ihn denkt. Manchmal scheint es mir so. Es mag seltsam klingen, und vielleicht spürt der andere es nicht bewusst - aber vielleicht kommt doch irgend auf irgendeine Weise etwas "an"... Jedenfalls ist es eine schöne Vorstellung. Natürlich kann das bloße Denken an eine Person nicht vollständig den richtigen Kontakt ersetzen - aber für den Moment hat das etwas Tröstliches, das eventuell auch schlechtes Gewissen vorübergehend mildern kann.

Karin 15.12.2007, 23.25 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Allerheiligen - nun wirklich

Beiträge wie der vorige passen natürlich nicht ganz zu einem Tag wie diesem. Aber man kann nicht oft genug vor solchen Seiten warnen, und irgendwie fühlte ich mich mal wieder verpflichtet, dies dringlich zu tun.

Im Mittelpunkt dieses Tages stand natürlich auch bei mir das alljährliche Ritual des Gedenkens an die Verstorbenen. Ob bei all den Massenfamilienpilgerfahrten zu den städischen Friedhöfen, hektischer Suche nach dem richtigen Grab (es sieht ja alles gleich aus), und angeregten Plaudereien mit Bekannten, die man schon ewig nicht mehr gesehen hat (aber auf dem Friedhof trifft man sie!) - ob da überhaupt eine Stimmung des Gedenkens aufkommen kann, ist fraglich. Aber Hauptsache, man war da, und hat sein obligatorisches rot leuchtendes Grablicht dort abgestellt, als Beweis dafür, dass man seinen toten Angehörigen nicht vergessen hat.

Dass die Erinnerung nichts mit dem zu tun hat, was da unter der Oberfläche liegt, dass der Grabstein nur eben - nun ja, ein kalter Stein ist, und dass der Name darauf nichts über den Menschen aussagt, so wie ihn die Anverwandten und nahen Bekannten in Erinnerung haben... all das wird geflissentlich übergangen.

Es mag Menschen geben, die so einen Ort (vielleicht nicht gerade, wenn da so viel los ist wie an Allerheiligen) zum Gedenken brauchen. Und die Trost darin finden, einen Blumenstrauß auf das Grab zu stellen, der in drei bis vier Tagen sowieso verwelkt sein wird (für die Blumenhändler ist das ein gutes Geschäft).

Ich persönlich brauche so einen Ort nicht. Ein Friedhof ist nicht dazu angetan, meine Erinnerungen an Leben und Werk meiner Lieben wachzurufen. Das Ritual des Friedhofsgangs an Allerheiligen ist für mich nichts als ein Ritual. Gedenken tue ich zu Hause, in Ruhe (=etwas, was an diesem Tag hier paradoxerweise auf dem städtischen Friedhof nicht aufkommt).

Auf dem Dorffriedhof, wo die Gebeine meiner Mutter begraben sind, ging es hingegen tatsächlich friedlich zu. Aber Ritual bleibt Ritual. Wie gesagt, ich möchte solche Rituale nicht abwerten - manchen sind sie wichtig. Für mich sind sie jedoch nur Beiwerk, jedoch nicht das Eigentliche.



Etwas anderes hat mich hingegen - noch auf dem Stadtfriedhof - sehr betroffen gemacht.
Ich kam an einem Sammelgrab vorbei.
Dieses war in viele winzig kleine Parzellen unterteilt.
Wahrscheinlich ahnt Ihr, was es war...

Dort lagen Babys begraben.
Solche, die kurz nach der Geburt gestorben waren.
Frühgeburten. Sie sind nicht durchgekommen.
Sie sind nicht die einzigen.
Aber jedes einzelne kleine Wesen war wertvoll.
Alle hätten sie ein Leben vor sich gehabt.
Jetzt haben sie eines hinter sich - noch bevor es richtig begonnen hat.
So richtig begreifen kann ich das nicht.
Die Welt ist absurd...

Noch als ich weitergehe, versuche ich zu verstehen, wie es den Müttern ergehen muss, die diese Kinder monatelang im Leib getragen haben, um sie dann gleich nach der Geburt zu verlieren. Wie gehen sie damit um? Es muss schrecklich für sie sein...
Aber ist es nicht noch viel schrecklicher, wenn sie an einem Tag wie diesem zum Friedhof gehen, auf einem dieser Tafeln den Namen sehen, den eines ihrer Kinder hätte tragen sollen, wenn es überlebt hätte... und dadurch noch einmal mit all der Trauer und Verzweiflung konfrontiert werden?
Wenn ich so eine Mutter wäre, würde ich wohl an diesem Ort immer wieder von meinen Gefühlen überwältigt werden. Ich würde ihn meiden, nur um nicht ständig daran denken zu müssen. Um selbst weiterleben zu können.
Doch wahrscheinlich kann man sich das gar nicht vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Ich wünsche jedem, dass Ihr/ihm so etwas erspart bleiben möge.
Und denen, die es leider erleben mussten, wünsche ich, dass sie die Kraft finden, weiterzuleben, aber auch den Mut nicht verlieren - die Hoffnung, dass sie doch noch irgendwann ein neues Leben durch diese Welt begleiten können.

Leben und Tod, Tod und Leben... in manchen Momenten wird einem klar, wie dicht diese beiden doch nebeneinander liegen.

Karin 01.11.2007, 23.47 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Es funktioniert!

Ich habe nicht auf den Moment gewartet; der Moment hat mich gefunden!
Und so habe ich einfach auf nüchternem Magen, ohne Frühstück und ohne Kaffee, im jungfräulichen Morgen des Tages, noch unbefleckt von all den Gedanken des Alltags, spontan losgelegt. Nun stehen immerhin schon mal die ersten beiden Seiten, welche das Vorwort bilden, gedruckt da, und ich kann meine erste Kaffeepause einlegen. Verdient habe ich sie mir ja. ;)
Ich bin zufrieden. Was mich aber nicht davon abhält, weiterzumachen. Im Gegenteil. :)

Karin 30.10.2007, 10.38 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Die geschenkte Stunde

Ja, ja, ich weiß: Eigentlich bekommen wir sie nicht "geschenkt", sondern kriegen nur das zurück, was man uns einige Monate zuvor wie jedes Jahr weggenommen hat...

Und trotzdem kann ich nicht umhin, es als Geschenk zu empfinden. Ich WILL diese geschenkte Stunde als Geschenk empfinden! Und genau so sehe ich sie auch an.

Mal ganz davon abgesehen, dass es - nachdem wir uns erst einmal an diese künstliche Zeit gewöhnt hatten, die uns eine Stunde "länger" Tageslicht (aber auch u.U. zeitweise ein morgendliches Erwachen ohne Sonne!) bescherte - immer noch eine Umstellung bleibt: Es tut gut, sich vorzustellen, ein Mal im Jahr eine zusätzliche Stunde zur Verfügung zu haben, die man so ausfüllen kann, wie man es will.

Natürlich sollte das nicht die einzige Stunde sein - das wäre ein trauriges Leben, wenn dem so wäre - aber sie kann ein Beispiel sein. Ein Symbol dafür, was wäre, wenn man sich jeden Tag so eine Stunde (oder zumindest einen Moment) gönnen würde. Unabhängig, ob es nun ein Moment Zeit ist, den man sich morgens am Frühstückstisch nimmt, um sich auf den Tag einzustellen; oder abends nach getaner Arbeit eine Stunde Ruhe, etwa bei einem guten Buch oder (für andere) einem herzerfrischenden Gespräch bei einer Tasse Tee.
Und dann, wenn man sich das einmal vergegenwärtigt hat, kann diese geschenkte Stunde auch eine Einladung sein, dies auch bewusst in die Tat umzusetzen.

Viele Leute sehen jetzt nur das Negative an dieser Umstellung von Sommer- auf Winterzeit. Das sind meist dieselben, die bei der Umstellung von Winter- auf Sommerzeit über das Gegenteil jammern und dann genau die Dinge sehen, die sich DABEI negativ auswirken.
Man kann über diese un-natürliche Erfindung irgendwelcher Menschen (sei es nun aus kommerziellen oder anderen Gründen) schimpfen, die den natürlichen Biorhythmus durcheinander bringen. Selbstverständlich ist das nicht zu leugnen.
Aber da aus unerfindlichen Gründen trotz dieser Einwände keine Anzeichen zu erkennen sind, dass die Sommerzeit in den nächsten Jahrzehnten abgeschafft wird, müssen wir sie wohl akzeptieren und mit ihr leben. Wenn wir versuchen, sie zu ignorieren und nur nach unserer eigenen inneren Zeit (nicht zu verwechseln mit DER inneren Uhr, der man immer Beachtung schenken sollte - hier meine ich lediglich die äußere Zeit) leben, dann stoßen wir spätestens dann in der Gesellschaft auf Schwierigkeiten, wenn es irgendeinen Termin einzuhalten gilt. Man kann schließlich nicht sagen: "Tut mir Leid, dass ich laut Sommerzeit eine Stunde zu spät bin, aber auf meiner Uhr ist es erst X Uhr. Eigentlich bin ich also pünktlich." Das würde nur auf allgemeines Unverständnis stoßen.
Wir sind also dazu angehalten, unsere Zeit nach dieser künstlichen Zeit auszurichten, um in dieser Gesellschaft die Dinge, die in unserem täglichen Leben auftauchen, zu planen. Aus diesem Grund tun wir sicherlich auch gar nicht so schlecht daran, unsere Einstellung gegenüber dieser Zeitumstellung positiv zu gestalten. Andererseits tun wir uns selbst nicht unbedingt etwas Gutes.

In Wahrheit ist die Zeit nämlich nicht von sich aus unsere Feindin, sondern eine Freundin! Wir machen sie uns nur - auf Dauer - zum Feind, indem wir gegen sie ankämpfen. Doch je mehr wir kämpfen, und je mehr wir sogar versuchen, sie totzuschlagen, umso härter wird sie irgendwann zurückschlagen.
Seien wir also der Zeit gegenüber freundlich gesinnt. Freuen wir uns daran, dass sie bei uns ist und uns niemals im Stich lässt. Wenn wir doch einmal das Gefühl haben, sie läuft uns davon oder rinnt uns zwischen die Finger wie feiner Sand, dann ist es nicht ihre Schuld. Wir sind es, die davonlaufen - oder umgekehrt Angst davor haben, sie gehen zu lassen. Dann muss man sich halt ernsthaft fragen, warum das so ist. Und nicht der vermeintlich Anderen, der Zeit, die Verantwortung dafür in die Schuhe schieben.
Die Zeit ist eigentlich nicht "die Andere". Sie ist in uns. Deshalb müssen wir auch wirklich lernen, damit umzugehen. Mit unserer Zeit, der Lebenszeit, die wir haben - aber auch mit der messbaren äußeren Zeit, mit der sie in Harmonie stehen sollte, damit wir in der Welt da draußen zurechtkommen.

Und schließlich: Weil unsere beste Freundin, die Zeit, in uns ist, sollten wir ebenfalls Sorge dafür tragen, dass wir uns selbst lieben. Denn wenn wir uns selbst lieben, können wir auch diesen Teil in uns lieben: Unsere Zeit. Die innere Uhr.
Wenn wir erst die Zeit in uns lieben, dann wird sie uns auch zurücklieben. Und nicht wie eine eifersüchtige Geliebte versuchen, uns das Leben zur Hölle zu machen, weil wir uns mal wieder mit allem Möglichen befassen, um ihr zu entkommen - nur eben nicht mit ihr. Nicht mit uns.

Wie auch immer Ihr mit dieser geschenkten Stunde umgeht, und was auch immer sie Euch hoffentlich Schönes bescheren mag: Ich wünsche Euch, dass Ihr sie lieben könnt. Und somit auch Euch. Amen.

Karin 27.10.2007, 23.48 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL

Veränderungen - Selbstorganisation - Einschlafhilfen

In Engelberts SF-Lichtblick war es heute ein Thema, irgendetwas an diesem Tag anders zu machen als sonst. Das hat mich auch beschäftigt, und wenngleich die messbaren Ergebnisse eher bescheiden waren, habe ich mit dieser Auseinandersetzung doch so einiges für mich Wichtige daraus gelernt.

Zum Beispiel in Hinblick auf meine häufige Unorganisiertheit (manchmal sieht es auch noch unorganisierter aus als es ist - denn ich weiß ja, was ich zu tun habe, und weiß, wo ich alles, was ich dazu brauche, finde).
Entgegen meiner Gewohnheit hatte ich mir also für heute eine To-do-Liste aufgestellt. Dabei merkte ich bald, dass mir immer mehr Dinge einfielen, und dass ich dazu tendiere, mehr Dinge darauf zu setzen, als ich an diesem einen Tag schaffen werde. Das ist für mich jedoch nichts Schlechtes, sondern es ist meine Taktik, mich zu motivieren, erst einmal anzufangen und es dann so weit durchzuziehen, wie ich eben komme - um dann am nächsten Tag weiterzumachen.
Vielleicht mutet diese Methode für den einen oder anderen unter Euch seltsam an: Warum setzt sich die Karin damit selber unter Druck? Dazu möchte ich sagen, dass ich zwischen positivem und negativem Druck unterscheide. Positiver Druck, das ist die Art von Druck, die ich mir selber schaffe, die ich brauche, um mich zu motivieren. Dieser selbst geschaffene Druck hat den Vorteil, dass ich ihn selbst dosieren kann und die Kontrolle darüber habe. Das heißt, ich kann je nach Bedarf mehr oder weniger Druck auf mich ausüben - ich bin meine eigene Bremse, die verhindert, dass es zu viel des Druckes wird. Aber auch meine eigene Antriebsfeder, wenn ich mir selbst in den Hintern treten muss.
Bei solcherlei Druck, der von außen kommt, ist das nicht so. Diesen kann ich nicht kontrollieren, und folglich auch nicht, wenn jenes Maß, das gut für mich ist, etwa überschritten wird. Ich kann zwar "Stop" rufen; aber ich habe keinen Einfluss darauf, ob es verstanden oder gar berücksichtigt wird. Alles, was ich in so einem Fall für mich tun kann, ist den Rückzug antreten - was jedoch auch wiederum Folgen hat. Folgen wie die, dass es immer noch nicht verstanden wird und aufgrund dessen der äußere Druck, wenn ich mich ihm schließlich doch stelle, noch größer wird. Letztlich schadet also äußerer Druck nur, und für keinen der Beteiligten ist die eigentliche Sache aus der Welt.

Das Zweite, das ich probeweise und experimentell heute anders gemacht habe, ist dass ich die Wirkung eines Hörbuches, dem ich vor dem ersehnten Einschlafen lausche, an mir selbst ausprobiert habe.
Ergebnis: Ich habe mich so sehr auf den Inhalt konzentriert, dass ich anschließend wieder hellwach war!!! Es dauerte eine Weile, bis ich wieder so weit runtergeschaltet hatte, dass ich tatsächlich in einen Schlummer fallen konnte. Zumal noch all das gedanklich nachklang, was ich gehört hatte, denn im Gegensatz zu einem Printbuch habe ich beim Hörbuchhören nicht die Gelegenheit, zwischendurch mal innezuhalten, darüber nachzudenken und überhaupt in meinem eigenen Rhythmus die Informationen aufzunehmen.Drängt sich doch ein Gedanke dazwischen, komme ich gleich aus dem Konzept und muss evtl. eine Stelle neu hören. Demnach bin ich gezwungen, meine Gedanken nach hinten zu schieben und weiter zuzuhören, da ich ja keine Lust habe, alle fünf Minuten die CD zurückzuspulen.
Also, Hörbücher zum Einschlafen: Pustekuchen! Wenn ich hingegen wach bleiben will, sind Hörbücher sicherlich ganz sinnvoll - würde ich Autofahren, würde es sicher kurzfristig eine Tasse Kaffee ersetzen; obwohl ich wohl auch nicht zu lange Passagen auf einmal hören dürfte, weil ich vor lauter Gedankengängen womöglich nicht mehr so aufmerksam auf die Straße achten könnte.
Wenn ich in meine kindliche Vergangenheit schaue, stelle ich fest, dass es schon immer so war, dass Hörspiele sich auf mich nicht so auswirkten wie bei anderen. Während andere zum Einschlafen Bibi Blocksberg und Co. hörten und schon nach 5-10 Minuten eingeschlummert waren, dauerte es auf diese Weise bei mir deutlich länger. Wenn mich eine Geschichte wirklich interessierte sowie neu für mich war, habe ich mich immer so sehr auf diese konzentriert, dass ich meist so angestrengt lauschte, dass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Nur bei Geschichten, die ich schon kannte, oder deren Ablauf ich nach einer Weile gewöhnt war, schlief ich schneller ein - auch wenn es nur so lange ein oberflächlicher Dämmerschlaf war, bis die Kassette abgelaufen war.
Als Einschlafhilfen bevorzuge ich eher bewährte Methoden: Ein nicht zu anspruchsvolles Buch lesen, wo die Handlung so vor sich hin plätschert (das kann durchaus auch auf manche Krimis zutreffen, es muss ja kein besonders - im wahrsten Sinne des Wortes - aufregender sein). Gedanken, die mich umschwirren, schriftlich ablegen. Eine Tasse Tee (natürlich kein schwarzer!). Entspannende Musik, z.B. Klassik. Ggf. ein wenig Meditation - man kann sich da ja eigene Übungen ausdenken, die die gewünschte Wirkung erzielen. Am besten findet man selbst heraus, was einen beruhigt und abends hilft, abzuschalten. Und was einen daran hindert, das man möglichst vermeiden sollte. Dass man nicht zu spät viel essen sollte (aber auch nicht mit knurrendem Magen zu Bett gehen sollte, der einen genauso wach halten kann) und dass Kaffee kurz vor dem Schlafengehen nicht unbedingt Schlaf fördernd ist, braucht wohl nicht noch mal erwähnt zu werden.

Was für diese wie jene Veränderungen gilt - und überhaupt bei allem, was ich in meinem Leben ändern will, ist eines:
Veränderungen vollziehen sich - bei mir zumindest - allmählich! Sie geschehen nicht - Simsalabim! - von heute auf morgen, sondern sind ein, manchmal auch langwieriger, Prozess. Mit allen Konsequenzen - wozu neben viel Geduld auch gehört, dass man lernt, mit etwaigen Rückschlägen umzugehen.
Eine ganz wichtige Erkenntnis!!!

Karin 25.10.2007, 23.18 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Home is

... where your heart is ...

Und das muss nicht zwingend mit dem Ort übereinstimmen, wo man gerade ist.

Auch sind die Heimat, wo man herkommt, und die so genannte "Herzensheimat" zweierlei.

Irgendetwas davon kann rein zufällig mit einer anderen Form von Heimat übereinstimmen - muss aber nicht.

Für mich ist die "Herzensheimat" sogar die wichtigste Heimat überhaupt. Seine Herkunft (die "Wurzel-Heimat") vergisst man so oder so NIE. Die steckt in einem drin, und außerdem kann man den Kontakt zu den Menschen, die untrennbar damit verbunden sind, aufrecht erhalten - ganz so, wie man es braucht; nicht mehr und nicht weniger.
Und der momentane Wohnort (ich nenne sie mal "Gegenwarts-Heimat") ist nur eine temporäre Sache, so lange man diese einzig wichtige Heimat - froh, dass man diese gefunden hat - langfristig anstrebt.

Letztlich zählt also nur that home where my heart rests.

Karin 20.10.2007, 00.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Was auf der Hand liegt

Montag fällt der Startschuss für etwas, was ich schon lange vorhabe.

Am morgigen Sonntag habe ich schon was anderes vor. Aber ein Montag ist gut geeignet, damit anzufangen. Wenn der Anfang erst einmal gemacht ist, dann wird es für mich ein Leichtes sein, es bis zum Schluss durchzuziehen. Mal sehen, wie weit ich jeden Tag damit komme.

Ich habe mir vorgenommen, mich erstmal darauf zu konzentrieren, statt mich von Dingen und damit verbundenen Sorgen davon abhalten zu lassen, die sich sowieso so schnell nicht ändern werden. Es hat keinen Sinn, meine ganze Energie und Gedanken auf etwas zu verwenden, was so gut wie aussichtslos ist. Nein, da kümmere ich mich lieber um mich und um das, was mir wirklich wichtig ist.
Für das andere muss auch eine Lösung gefunden werden, keine Frage. Irgendwovon muss ich schließlich leben. Aber wenn die konventionellen Chancen in meinem Fall schon schlecht sind, und andere Möglichkeiten mangels entsprechender Beziehungen (wo sollte ich die auch herhaben, da ja nicht...?) für mich utopisch wären, muss ich mir halt etwas einfallen lassen. Kreativität ist auch hier gefragt.

Auf jeden Fall will ich noch vor Weihnachten mit meinem Projekt fertig sein. Vor Weihnachten, das heißt für mich bis Mitte Dezember, weil ich danach voraussichtlich bis zum neuen Jahr nicht da bin. Das dürfte zu schaffen sein.
Zwischenzeitlich werde ich mich dann auch bezüglich etwas erkundigen, was ich nach Möglichkeit nächstes Jahr machen will. Das ist mir ein Anliegen, und ich sehe darin einen sehr, sehr wichtigen Sinn. Mal gucken, was es da für Möglichkeiten für mich gibt.

Natürlich ist alles, was man in Angriff nimmt, immer nur für einen bestimmten Zeitraum bestimmt. Nennt mir mal EINE heute lebende Person, die ihr ganzes Leben lang ein und dasselbe gemacht hat, und dann auch noch haargenau das, wovon er/sie schon als Kind geträumt hat. Das geht doch heute gar nicht mehr. Die heutige Welt, so wie sie ist mit ihren Bedingungen, schafft Patchwork-Lebensläufe. Zwangsläufig (sofern man nicht gerade Staatsbediensteter in irgendeiner Form ist). Man kann nur versuchen, das Beste daraus zu machen.

Umso bedeutender ist es, besonders in der heutigen Zeit, sich auf das Jetzt zu konzentrieren. Auf das, was unmittelbar und in naher Zukunft vor einem liegt. Möglichkeiten, die sich einem bieten könnten und die man nur dann sieht, wenn man auf ihre Gegenwart achtet. Was in weiter Ferne liegt, kann man sowieso nicht wissen. Macht man sich doch ein Bild von der Zukunft, dann sieht man meistens schwarz. Oder man malt sich in seiner Phantasie irgendetwas aus, was so ganz bestimmt nicht eintreten wird. Und dann ist man enttäuscht.

Also: Lieber das sehen, was auf sowie ein paar Schritte weiter greifbar vor der Hand liegt. In kleinen Schritten denken. Im Jetzt leben. Das Leben ist heute, nicht morgen. Morgen ist morgen, man kann sich nur überraschen lassen, was dann infolge dessen, was man heute getan hat, tatsächlich kommt. HEUTE ist der Schlüssel.

Karin 06.10.2007, 23.37 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Gewohnheiten

Im Alltag werden wir oft von unseren Gewohnheiten beeinflusst, ohne dass es uns richtig bewusst ist. Wir denken nicht daran, weil es uns so sehr in Fleisch und Blut übergegangen ist und wir es daher als normal ansehen und hinnehmen.

Aber wenn man es sich mal vor Augen führt, dann wird einem klar, was für eine tragende Rolle sie in unserem Leben spielen. Insofern lohnt es sich, sich ab und zu ein paar Gedanken dazu zu machen. Ja, auch kritisch, aber nicht nur.

Wenn wir von "Gewohnheiten" sprechen, dann haben wir häufig erst einmal all die negativen Angewohnheiten im Kopf. Dabei gibt es mindestens genauso viele positive Gewohnheiten. Manche hat man, andere kann man sich zulegen. Auf die schlechten kann man natürlich verzichten bzw. sie sich abgewöhnen.

Doch was bleibt, was füllt die Lücke der abgewöhnten schlechten Gewohnheiten aus? Ist es nicht kein Wunder, dass es so schwer ist, sich etwas abzugewöhnen, wenn das Loch, das dadurch entsteht, nicht sinnvoll aufgefüllt wird? Durch eine positive Gewohnheit, die uns weiterbringt oder zumindest zu unserem Wohlbefinden und zu unserer körperlichen, geistigen und seelischen Gesundheit beiträgt?

Zurück zur Gewohnheit: Was ist sie überhaupt? Gewohnheit, das sind zum Einen all die kleinen täglichen Rituale, die wir im Leben durchführen und die unserem Tag eine Struktur geben, die aber auch letztlich uns selbst gewissermaßen formen können. Zum Anderen, breiter gefasst, ist Gewohnheit auch alles, was unser Verhalten prägt.

Wo kommt sie her? Aus unseren Erfahrungen, die unseren zuvor grob behauenen Charakter geschliffen haben und uns ggf. gezeigt haben, dass eine bestimmte Art und Weise, das Leben zu meistern, in gewissen Situationen seine Vorteile hat. Irgendwoher muss es ja kommen, dass wir uns einmal entschlossen haben, diese oder jene Gewohnheit in unser Handlungsrepertoire aufzunehmen. Deshalb denken wir i.d.R. fortan nicht weiter darüber nach.

Dabei muss es ja gar nicht sein, dass eine Gewohnheit, einmal da, allgemeingültig und für alle Zeit beibehalten werden muss. So, wie wir uns ändern, ändert sich auch unser Umfeld, so dass eine Gewohnheit, die anfangs nicht negativ oder zumindest nicht störend war, hinderlich fürs Weiterkommen wird, oder uns nicht mehr gut tut.

Umgekehrt kann es manchmal von Nutzen sein, sich neue (gute) Gewohnheiten zuzulegen. Man sollte nur darauf achten, dass man am Ende nicht mehr Gewohnheiten hat, als in einen Tagesablauf passen, und dass man sich nicht unnötig damit stresst, von einer Gewohnheit in die nächste zu stolpern (zum Beispiel zwischen einer guten und einer schlechten hin- und herzupendeln). Das ist nicht Sinn der Sache und nicht zielführend. Außerdem macht es unflexibel und ist unkreativ.

Doch widmen wir uns den positiven Gewohnheiten, die frischen Wind in unser Leben bringen oder uns helfen könnten, es angenehmer und für uns gesünder / vielleicht auch glücklicher zu gestalten.

Stellt Euch vor, Ihr bekommt 5 Minuten täglich geschenkt, die Ihr mit einer neuen Gewohnheit füllen dürft, die Euer Leben in Eurem Sinne positiv verändert (eine Zeit, die denke ich jeder freischaufeln kann). Was würdet Ihr Euch angewöhnen (natürlich etwas, was Ihr nicht sowieso schon macht)?

Und welche - schlechte - Angewohnheit würdet Ihr Euch im Gegenzug abgewöhnen wollen?

Mit welchen Eurer jetzigen Gewohnheiten seid Ihr zufrieden, oder habt Ihr Euch abgefunden?

Ihr könnt die Fragen, wenn Ihr mögt, auch "als Stöckchen" mitnehmen.

Karin 31.08.2007, 01.29 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

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