Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Lebenswelt

Glückliches Wochenende

Glück ist eine stille Stunde,
Gl
ück ist auch ein gutes Buch,
Gl
ück ist Spaß in froher Runde,
Gl
ück ist freundlicher Besuch.


Clemens Brentano

Von all dem habe ich an diesem Wochenende hinreichend gehabt:

Ich hatte stille Stunden, und zwar nicht nur die nächtlichen, in denen ich selig geschlafen habe.

Sondern auch die, in denen ich mich mit einem guten Buch hingesetzt habe, um in dessen Geschichte mental einzutauchen und hin und wieder den Kopf zu heben und meinen eigenen Gedanken zum Gelesenen Raum zu geben. Oder die Morgendliche nach dem Aufstehen, mit einer Tasse Kaffee neben und einer Schüssel Früchtemüsli vor mir, mit oder ohne Zeitung in der Hand. Oder die gestrige Abendliche, wo ich noch ein paar Bilder am PC bearbeitet habe, wobei dann zwar Musik im Hintergrund lief, ich jedoch von innerer Zufriedenheit erfüllt war. Und letztlich ist es doch diese, die zählt, und die der gute Brentano auch sicherlich meinte.

Und auch an Spaß in froher Runde hat es nicht gefehlt. Wo ich gestern war? Bei Ihr. Sie hat nämlich gestern ihren Geburtstag gefeiert, und ich war spontan mit eingeladen. Es war wirklich sehr schön, wir haben viel geredet, gegessen und gelacht. Ich habe mich gefreut, wieder einige Menschen kennen gelernt zu haben. Die Zeit ging dabei so schnell vorbei, und nachdem die anderen Gäste gegangen waren und wir noch etwas vor der Haustür gesessen und mit der Vermieterin geplaudert hatten, wurde ich dann netterweise wieder zum Bahnhof in Linnich gefahren, wo die noch leere Rurtalbahn (die sich im Laufe der Fahrt noch füllen würde) schon auf mich wartete, die mich etwas müde, aber zufrieden nach Hause bringen würde.

Glücklich waren wir wohl alle, und ich denke auch, dass ich ein sehr freundlicher Besuch war. ;)

PS: Und als Gitte zwei ihrer Gäste zur Tür geleiten musste, wurde mir kurzerhand der Telefonhörer in die Hand gedrückt, so dass ich ganz nebenbei auch ein paar Worte mit ihr wechseln konnte. Vielen Dank, liebe Sylvie, für das sympathische Gespräch! Und auch herzlichen Dank an Gitte für den netten Nachmittag in geselliger Runde! Du kannst ja mal allen, die da waren, bei Gelegenheit viele Grüße von mir ausrichten.

Karin 30.07.2006, 19.55 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL

Ach übrigens,

mein Vater ist zurück. Gestern Nachmittag kam der Anruf vom Krankenhaus, dass er morgens ab zehn Uhr entlassen werden könnte. Sein Bruder / mein Onkel hat ihn dann freundlicherweise samt Gepäck mit dem Auto abgeholt. Ansonsten ist alles in Ordnung, sprich man hat nichts Besonderes gefunden, was zu dem Unfall verursachenden Schwindel geführt hat. Auch das 24h-EKG hatte nichts ergeben. Umso besser, würde ich sagen! Dann lag es wohl doch "nur" am Wetter. Ich persönlich fühle mich dann auch auf die Dauer niedergeschlagener als sonst - puh! Vor allem Nachts ist es eine Qual. Aber das kennen wir ja schon. Also gilt weiterhin: Alles KELA! :)

Karin 27.07.2006, 13.45 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL

Ãœberraschung!

Kaum zu glauben, dass es selbst an einem solchen Tag, wo einem der Schweiß in Bächen die Haut hinunterrinnt, auch wenn man gerade keine schwere körperliche Arbeit verrichtet und ansonsten alles so glatt verläuft wie immer (also gar nicht), irgendwelche Überraschungen geben kann. Dabei gibt es ja auch Überraschungen, über die man sich freuen kann und die das Leben erst richtig spannend machen. Von solchen Überraschungen ist hier jedoch nicht die Rede.

Als ob es nicht genug wäre, dass mein Vater überhaupt im Krankenhaus liegt, wurde heute beim Durchchecken und Röntgen noch etwas anderes entdeckt, dass sonst vielleicht nicht oder nicht rechtzeitig herausgefunden worden wäre. Ob man das wohl als Glück im Unglück bezeichnen kann, da nun vielleicht noch rechtzeitig etwas dagegen unternommen werden kann, wird sich zeigen. Natürlich ist es zunächst einmal ein Schock, und ich kann mir gut vorstellen, wie sich mein Vater jetzt dabei fühlt. Ich will ja hoffen, dass es das einzige ist und nicht noch mehr herauskommt.

Über die gesundheitlichen Ursachen des Unfalls ist hingegen nicht viel Neues bei der Untersuchung herausgekommen, außer dass es schon mal nicht am Kreislauf lag. Das Unfallbein ist indes immer noch geschwollen. Er darf es auch noch nicht allzu sehr und lange belasten; am besten, es liegt so viel wie möglich hoch. Deshalb ist er auch die meiste Zeit im warmen Krankenhauszimmer, wo die Luft natürlich ziemlich stickig ist. Draußen auf einer Bank zu sitzen und den Schweiß von einem leichten Windhauch ein wenig trocknen lassen, wäre natürlich angenehmer.

Nun heißt es abwarten, was weiter wird. Jetzt haben die Ärzte erstmal - so wie alle auch - Wochenende, so dass wohl vor nächster Woche keine neuen Erkenntnisse in der Sache zu erwarten sind. Wie lange er dann noch bleiben muss, steht ebenfalls in den Sternen. Das hängt natürlich zu einem gewissen Anteil auch von den Fortschritten des Heilungsprozesses ab. Und was mit den Gallensteinen passiert, wurde noch gar nicht gesagt - er hat ja auch nicht nachgefragt (typisch - also, wenn bei mir so etwas festgestellt würde, wäre meine erste spontane Frage die gewesen, wann die denn rauskommen!). Wie groß sie schon sind, ist mir im Übrigen auch noch nicht mal bekannt. Aber ich denke mal, wenn es schon sehr akut wäre, hätte man das sicherlich sofort gesagt. Es sei denn, man würde den Patienten mit weiteren belastenden Sorgen psychisch schonen wollen, oder aber abwarten bis man Genaueres weiß.

Im Moment hilft da aber nur Beten. Damit meine ich nicht die Kommunikation mit einem höheren Wesen, an das ich in dem Sinne auch gar nicht glaube, sondern ganz intensiv daran denken und in Gedanken die besten Wünsche übersenden (allgemein - es ist vielleicht irreführend ausgedrückt, aber ich finde keine treffenderen Worte; doch vielleicht wird es ja auch so verstanden) und auf das Beste hoffen.

Die zweite Überraschung des Tages war dafür eher neutraler Art: Heute Abend um kurz nach neun schellte unsere Nachbarin an der Tür und streckte mir ein großes, an meinen Vater adressiertes Bücherpaket von Readers Digest entgegen. Dabei hat er meines Wissens gar nichts bestellt. Außer einem Briefumschlag mit dem Vermerk: Infopost, der das Ganze als Werbesache oder -geschenk auswies, war auch nichts Zusätzliches, auch keine Rechnung o.ä., dabei. Nun, so lange er nichts bezahlen muss... Ist ja nett, dass die Leute hin und wieder an ihre treuen Magazinabonnenten denken. Und wenigstens ist so etwas eine gute Gelegenheit, einen kleinen Plausch mit der Nachbarin zu halten. :)

Karin 21.07.2006, 22.11 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Hitzefolgen Teil 2: Jetzt wird's ernst.

Nein, heute war kein guter Tag. Sicherlich hatten die klimatischen Verhältnisse auch ihren Anteil daran. Aber nicht nur. Ob es nun unter anderen Umständen auch passiert wäre, sei mal dahingestellt. Fakt ist jedenfalls, dass mein Vater auf dem Rückweg vom Arzt heute am späten Vormittag einen Fahrradunfall hatte. Er hatte ein Auto gestreift, wohl nicht genug aufgepasst, und etwas schwindlig war ihm wohl auch in der Hitze. Nun, jetzt liegt er jedenfalls im Krankenhaus. Gebrochen ist zwar nichts, aber es muss schon etwas mehr als eine Schramme am rechten Bein sein, wenn er schon stationär dort bleiben muss. Dem großen blauen Fleck und der punktförmigen Schramme am anderen Bein nach zu urteilen ist es auch sicher nicht ganz schmerzfrei, vor Allem beim Auftreten. Daher muss gerade das stärker betroffene Bein viel hoch liegen und am besten regelmäßig gekühlt werden. Außerdem darf mein Vater bis morgen früh nichts essen wegen der noch anstehenden Blutabnahme. Viel mehr wissen wir zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht.

Es war anfangs schon erschreckend, als sein Bruder mit seiner Frau etwa heute Mittag vor der Tür standen und die Nachricht überbrachten: »Dein Vater ist im Krankenhaus.« Im ersten Moment denkt man sich da alles Mögliche, kreisen die Gedanken darum, was alles passiert sein könnte, zumal die Überbringer der Hiobsbotschaft meist noch selbst ziemlich aufgeregt sind durch das Geschehene und dem entsprechend noch einen Touch an Dramatik zulegen und teils sogar schwärzer sehen, als die tatsächliche Situation es erfordert.

Versteht mich nicht falsch: So etwas ist immer schlimm - erst Recht, wenn es einen so nahe stehenden Menschen trifft! Natürlich macht man sich da erstmal Sorgen, bis alle Fakten auf dem Tisch sind und man dann erleichtert feststellt, dass es nicht SO schlimm ist, wie es hätte sein können. Wenn dann noch die Heilung gut verläuft und auch alles andere im Leben sich nach und nach wieder einrenkt einschließlich der Narben auf der Seele, dann können alle letztendlich aufatmen.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich auch verstehen kann, warum einige Menschen heute etwas geladen waren. In vielen Punkten haben sie sogar Recht. Aber man muss schon unterscheiden zwischen dem, auf das man irgendeinen Einfluss hat, und worauf nicht. Jedoch, sich einfach vorschnell aufgrund diverser Umstände ein Urteil bilden und darauf basierend in eine spekulative Zukunft blicken und vom schlimmsten Fall der Fälle reden, als wäre es bereits so, halte ich für fatal. Allwissenheit bzw. alles wissen wollen kann gefährlich sein - wenn immer nur gleich der schlimmste anzunehmende Fall prognostiziert wird, wird dieser vielleicht noch ein Stückchen schneller wahr; zumindest für die, die meinen, etwas zu ahnen, was nur ein Gott mit Sicherheit vorhersehen kann, und somit - womöglich unbewusst - selbst ein bisschen einen solchen spielen.

Aber okay. Wahrscheinlich lag die Ursache für dieses Verhalten gewissermaßen auch an der Aufgewühltheit dieser Leute. In den letzten Tagen haben sich halt einige Besorgnis erregende Ereignisse summiert, da kommt man halt irgendwann auf solche Gedanken.

Es wird auch wieder aufwärts gehen. Spätestens wenn die Temperaturen sinken, werden auch die Köpfe nach und nach aufhören zu rauchen. Zumal, wenn die Besserung dann auch sichtbar wird. Daran gilt es zu arbeiten.

Und vor Allem: Sich nicht aus der Bahn werfen lassen.



PS: Das Fahrrad ist übrigens noch in Ordnung; es wurde nach dem Unfall vorübergehend an einen sicheren Ort abgestellt. Ich weiß aber nicht, bei welche Hausnummer, und mein Vater konnte es mir nicht sagen. Sonst hätte ich es abgeholt.

Wobei es im Moment das einzige zur Verfügung stehende Fahrrad ist, da meines letzten Montag geklaut wurde: das zweite Mal, dass mir das in Düren passiert, und auch das erste konnte nicht wieder ausfindig gemacht werden (wobei sich die Frage stellt, ob die Polizei sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, danach zu fahnden, da beim ersten Mal schon nach zwei Wochen die Meldung per Post kam, dass "das Verfahren gegen Unbekannt eingestellt wurde").

Karin 20.07.2006, 22.27 | (0/0) Kommentare | PL

Familienkaffeeklatsch

Schon im Auto zum Geburtstagskind, meiner Tante, ließ mein Onkel, der uns abgeholt hatte, im Laufe der beiläufigen Konversation eine von den Bemerkungen ab, die eigentlich sarkastisch wirken sollen und an die man eigentlich gewöhnt sein sollte, da es nun mal zu seiner typischen Art gehört, die aber trotzdem nervig, mitunter für zartere Gemüter sogar ungewollt und also unbemerkt verletzend wirken können, auf jeden Fall aber taktlos sind, obwohl er sonst so gepflegt auftritt und ein sehr intelligenter Mensch ist, der sich auch entsprechend weltlich verhält und sich auch so ausdrückt. Ich hatte das Thema beiläufig auf die standesamtliche Hochzeit meines Cousins mit seiner Frau gebracht (die beiden befinden sich momentan noch in Griechenland) und dabei vorsichtig nachgefragt, ob sie denn nur im kleinen Kreise gefeiert hätten, da wir ja nicht eingeladen worden waren, sondern erst im Nachinein per Telefon darüber informiert wurden: »Wir haben geheiratet.« Es stellte sich heraus, dass außer den Eltern des Cousins (diejenigen, wohin wir gerade unterwegs waren) von unserer Seite der Familie niemand eingeladen gewesen bzw. dort war. Also nur die Familie der Frau und einige Freunde, die dort in der Umgebung wohnen. Genau an der Stelle äußerte mein Onkel jene Bemerkung, die natürlich nicht so gemeint, aber in meinen Augen auch keineswegs angebracht oder gar korrekt war. Nun, da ich ihn ja wie alle anderen in der Familie kenne, sagte ich dazu nichts. Wobei ich hinzufügen muss, dass ich in der Familie auch nicht gerade diejenige bin, die Unruhe stiftet geschweige denn als erste den Mund aufmacht, wenn sie etwas juckt. Es reicht ja schon, dass ich im engeren Familienkreis die Jüngste bin und dadurch mein Wort in der Familie sowieso nicht viel zählt bzw. es oft niemanden so recht interessiert, was ich zu sagen habe; und wenn ich mal meinen Senf dazugebe, wird mir dann eventuell zwischen den Zeilen, im übertragenden Sinne zu verstehen gegeben: »Du hast ja sowieso keine Ahnung, Dir fehlt es an Lebenserfahrung, Deine Denkweise ist unlogisch und Deine Argumentierung pauschal falsch... Am besten, Du hältst den Mund und lässt uns Alte unsere trivialen Weisheiten fachsimpeln.« etc. In Form eines kurzen und knappen Kommentares, der kaum Diskussionsspielraum lässt, obwohl es natürlich nicht so aussehen soll und vielleicht auch nicht bewusst in der Absicht liegt. Mag sein, dass nur ich das so empfinde. Schießlich bin ja nur ich das Jüngste Rad am Wagen. Auch wenn meine Cousinen (die diesmal nicht dabei waren, die eine arbeitet im fernen Salzburg an ihrer Magisterarbeit und die andere ist mit der Mutter nach Polen auf Verwandtschaftsbesuch gefahren) nur wenig älter sind als ich - die ältere noch studierend im Dienste der Wissenschaft, die andere im Grundschulreferendariat, während ich bereits gearbeitet habe (wenn ich nicht gerade eine solche suchte). Aber von dem Nesthäkchenimage komme ich so schnell nicht weg. Ich denke mal, auch wenn ich mal von zu Hause ausgezogen sein werde (wie schnell das gehen wird, hängt zu einem erheblichen Anteil natürlich auch von meinen beruflichen Perspektiven ab), wird es eine Weile dauern, bis ich als vollständig erwachsener Mensch behandelt werde, der sich nicht dauernd irgendwas sagen lassen muss. Extrem ausgedrückt, zum besseren Verständnis, kommt es mir manchmal zumindest so vor.

Aber natürlich mag ich meine Familie und freue mich, wenn alle oder auch nur mal einige mal wieder zusammenkommen, über dies und das reden und man die eine oder andere Neuigkeit erfährt. Auch wenn sich das eine oder andere wiederholt, wird es niemals langweilig. Es sind letztlich auch diese kleinen Eigenheiten, Anekdoten und auch Rituale, die im Übrigen zu den wenigen Dingen gehören, die zuverlässigen Bestand haben, an die man sich auch immer wieder gern mit einem Schmunzeln erinnert, die dem Leben eine Festigkeit geben, die nur durch die eigenen Wurzeln erst ermöglicht wird und auch etwas Schönes ist. Was ich damit sagen will: Ich komme gut mit meiner Familie aus, ich schätze sie, und sie gehört zu den guten Familien. Dass einem an den eigenen Lieben auch mal die eine oder andere Gegebenheit nervt oder die Rolle, die man darin einnimmt, einen nicht immer so gut gefällt, ist dabei wie auch in allen Gesellschaften »draußen« völlig normal, betrifft aber letztlich nur einen selbst. Es kommt darauf an, wie man damit umgeht. Und ich kann damit umgehen. Das tue ich doch schon die ganze Zeit. Nicht nur, indem ich darüber reflektiere und mir alles, was ich empfinde, bewusst mache. Sondern auch, weil ich durch meine Denkweise meine innere Einstellung steuere, die aus den Schlüssen resultiert, die ich im Laufe der Zeit und Erfahrungen für mich gezogen habe und die letztendlich auch mein Handeln bestimmt. Dieses Handeln besteht in dem Fall darin, dass ich zum Einen gelernt habe, vieles zu akzeptieren bzw. locker zu sehen. Ich habe nicht den Drang, mich den anderen unbedingt aufzuschwatzen (Nachteil: Ich kann mich auch in anderen Lebensbereichen sehr viel schlechter »verkaufen«, aber auch hier habe ich den Willen und Anspruch, mich langfristig zu verbessern bzw. bin überzeugt, dass ich mir zunehmender Erfahrung und Alter an Souveränität und Selbstsicherheit gewinnen werde), sondern behalte mir das Recht vor, mir meinen Teil zu denken, wenn ich mal wieder nicht zu Wort gekommen bin (wobei die meisten Dinge sowieso entweder belanglos sind oder meine Anmerkung wohl nicht die Wende im Gespräch oder gar neue Erkenntnisse gebracht hätte - weder für mich noch für die anderen; so denke ich mir das zumindest zu meiner eigenen Besänftigung, weil ich auch nicht der Mensch bin, der sich aufregt oder aus einer Mücke einen Elefanten macht).

A propos Elefant (es folgt eine kurze, zugegeben biedere - aber welche Familienanekdote ist das schon nicht, und gibt das nicht letztlich wieder so ein Gefühl von Zu Hause, von Heimat? - Anekdote, die bei uns schon fast zur Tradition gehört): Mein Onkel (der mit dem aktuellen Geburtstagskind verheiratete) hat in dem Teil des Wohnzimmers, der fast wieder ein eigener Raum ist, und wo der Kaffeetisch steht, seit vielen vielen Jahren ein kurioses, eigentlich ganz normales, Bild hängen; ein relativ kleines Elefantenbild, darum ein vergleichbar riiiiiiesiger, dicker Goldrahmen. Dieser Gegensatz und Kontrast veranlasste wie gewöhnlich auch heute meinen Cousin, der mit seiner Lebensgefährtin und dessen behindertem Kind da war, zu einem schmunzelhaften Kommentar dazu. Und die Pointe? Es gibt keine. :D Ich wollte das nur mal so nebenbei erwähnt haben. Wahrscheinlich um das Sommerloch zu füllen, das uns doch alle irgendwie zu umgeben scheint. Dabei weiß ich genau, dass ich keine gute Entertainerin bin. Ich bin es nie gewesen. Wie hätte ich mich denn auch dazu entwickeln sollen? Ich denke, das ist wieder einmal eines dieser Beispiele, die belegen, dass es doch wohl mehr das soziale Umfeld als die Gene sind, die den Charakter formen. Aber: Wie man mit diesem Basismaterial umgeht, wie man es nutzt oder verwirft oder es irgendwie anders gestaltet, je nachdem, wie man glaubt, seine Ziele (und welche?) besser zu erreichen und am Ende glücklicher zu leben, also wie und warum man sich verändert, darauf kann man schon bis zu einem gewissen Grad Einfluss nehmen (die Grenze des Einflusses liegt da, wo der Einfluss des Zufalls, des eigenen, künftigen Schicksals, und der anderer Menschen beginnt; schließlich lebt ja keiner unter einer Käseglocke, und wir können auch nicht voraussehen, welchen Menschen wir wo begegnen und was uns widerfahren wird etc.). Doch das ist manchmal auch ein harter Kampf und der Weg dorthin weit. Vollkommen umkrempeln kann man sich nicht, und das ist meiner Ansicht nach auch gut so, weil alles und jede Eigenschaft meist zwei Seiten hat und davon die positive, die einem selbst und anderen ein Geschenk ist, oftmals überwiegt. Das sollte man bei jedem Schritt bedenken und bevor man irgendeinen vermeintlichen Ballast abzuwerfen und durch etwas anderes auszutauschen versucht, lieber dreimal in den Spiegel schauen. Im Zweifel für den Angeklagten. Sich selbst treu bleiben und nicht zu viel Selbstkritik üben. Ich bin so, das hat schon seine Richtigkeit und seine Gründe.

Wenigstens hat zu meinen individuellen Eigenarten noch nie jemand gesagt: »Das liegt in der Familie.« Schon allein das ist für mich ein Grund, so zu bleiben, wie ich bin. Nicht aus Trotz oder Verleugnung meiner familiären Wurzeln. Es gibt schon Sachen, die ich meiner Familie verdanke (ich meine jetzt nichts materielles). Manche Wertvorstellungen zum Beispiel. Wesentliche Züge meiner Persönlichkeit hingegen, worauf sich alles andere im Laufe des Lebens aufbauen konnte, sind allenfalls ein neu kombiniertes Produkt meiner Eltern. Die eine Hälfte meiner Wurzeln wurde zusammen mit meiner Mutter beerdigt, so dass ich heute gar nicht mehr so nachvollziehen oder nur erahnen kann, was ich überhaupt von ihr habe (vom Äußeren natürlich abgesehen). Dafür hatte ich viel zu kurz die Ehre, sie zu kennen, und das in einem Alter, wo man noch mehr oder weniger in seiner eigenen Welt lebt (sieben Jahre sind jedenfalls in dieser Hinsicht keine lange Zeit).

Aber ich wollte ja eigentlich nur von der Familienfeier berichten und keinen Vortrag darüber halten, was die Familie mir bedeutet und wo ich für mich und mein Leben die Grenze ziehe. Dass ich mich zwar freue, hin und wieder alle wiederzusehen, dass ich mir aber auch nicht in mein Leben dreinreden lasse - auch wenn das für manche noch so schwer zu verstehen ist. Dass mir gelegentliche Frotzeleien über mein Äußeres und andere Belanglosigkeiten (»Du siehst ja sooo blass aus, gehst Du denn gar nicht in die Sonne? Hängst wohl zu viel vor dem Computer rum. Es sieht ja aus, als wärst Du krank; und was für einen Eindruck macht das denn. - Heller Hauttyp? Haha, was ist das für eine Ausrede.« Na ja, so ungefähr, nicht ganz wortwörtlich wiedergegeben, ich führe ja auch nicht an jedem Kaffeetisch Protokoll) zum einen Ohr rein und zum anderen wieder herausgehen, zumal es eh in vielen Fällen immer dieselben Phrasen sind. Natürlich gibt es dann auch (meist vonseiten der jüngeren Generation) immer wieder Menschen, die dagegenhalten (in dem einen Beispiel nannte mein Cousin den Gegenstand der Unterhaltung »vornehme Blässe«).

Doch das war eigentlich auch eher so ein Thema am Rande, denn das Themenspektrum ist ja bekanntlich bei solchen Familientreffen meist unerschöpflich (und nein, heute blieben die Alten - in der Elterngeneration haben schon alle die 60er-Grenze überschritten - nicht, wie man das oftmals zu solchen Anlässen erwartet, beim Thema Gesundheit hängen, wozu es auch nichts Neues zu berichten gegeben hätte).

Zwischen den Vorzügen von Geothermie und den neuesten Entwicklungen und Makeln von Navigationssystemen erwacht das gehandycapte Mädchen plötzlich zum Leben, und während der eine oder andere per Klopfzeichen mit ihr kommuniziert, legt sich eine wohltuende, friedliche Stille in den Raum. Später bei den kuriosen, wahren und/oder selbst erlebten kuriosen Anekdoten wird sie so furchtbar müde, dass sie darüber einschläft, und wacht erst wieder auf, als mein Onkel (der, mit dem wir gekommen sind) die Abenteuergeschichte aus den Endsiebzigern, wo er mit Frau und Ente (dem Auto!) bei zwei Metern Schnee auf dem Rückweg aus der polnischen Pampa eine richtige Odyssee erlebte (aber die Ente hat das alles mitgemacht ;)) bis sie irgendwann (!) einmal zu Hause ankamen.

Nun fand auch diese Familienfeier irgendwann ein Ende, und auch wenn ich hier so lange und langatmig geschrieben habe und dabei so manches Mal gedanklich ausschweifend wurde (ich denke mal, hin und wieder muss es doch mal sein, auch wenn es hauptsächlich Selbstzweck ist und sich für Außenstehende vielleicht langweilig liest - dafür schreibe ich ja hier auch noch anderes), so ist die Zeit doch relativ schnell vergangen. Es waren nicht länger als drei Stunden, die ich alles in allem sehr genossen habe, ebenso wie die vorüberziehende Eifellandschaft auf der Fahrt.

Meine Stimmung war im Groben von einem typischen, gemächlichen Sonntagsfeeling geprägt, in dem ich neue Kraft wofür auch immer getankt habe. Und das, obwohl der Morgen nicht so kraftvoll, sondern vielmehr mit einem Kreislaufkollaps, begonnen hatte. Tja, solche Ausmaße nimmt die Hitze also schon an... Ich möchte aber betonen, dass das bei mir nur allenfalls wenige Male im Jahr vorkommt. Damit Ihr Euch mal keine Sorgen macht. ;)

Euch allen einen erfolgreichen, aber nicht zu schwer bepackten, Wochenstart!

Karin

Karin 17.07.2006, 01.25 | (0/0) Kommentare | PL

Tagesreflexionen

Ein paar Lebenszeichen und einige Sätze zum Tag möchte ich doch noch von mir geben, bevor ich mich dem wohlverdienten Feierabendwein und meiner neuesten Lektüre (Terry Pratchett: Der fünfte Elefant) hingebe. Knapp gesagt, hatte ich heute einen ausgefüllten und ausgewogenen Tag, habe einiges geschafft und dabei überhaupt keinen Stress gehabt. Mir geht es gut. Obwohl ich bei dem Vorstellungsgespräch heute Vormittag etwas warten musste und mir in der Wartezeit auf den Heimwegzug noch einen Latte Macciato mit einem Blick in die Zeitung (ratet mal, was heute Schlagzeile Nr. 1 war *angenervt zur Seite guck*) gegönnt habe, war ich dennoch um die Mittagszeit wieder zu Hause, so dass ich noch all das geschafft habe, was ich erledigen wollte (Küche aufräumen, Wäsche aufhängen und einräumen - nur die Bügelwäsche liegt noch da). Sogar einige längst fällige Emails sind geschrieben bzw. beantwortet; nur eine fast fertige Grußkarte ging unwiederbringlich verloren, als mein Computer kurz vor Beendigung anfing zu spinnen, sprich spektakulär abstürzte; neu schreiben tue ich sie aber nicht mehr - nicht heute.

Dann habe ich noch eine gute Nachricht für alle, die meinen Blog mit dem IE besuchen: Wie Ihr seht, erscheint die Seite jetzt wieder so, wie sie soll, sprich die rechte Seitenspalte wieder am richtigen Fleck. Danke an dieser Stelle auch an unsere Bea, die das Problem letztlich gelöst hat, nachdem ich bereits mit meinem Latein am Ende gewesen war.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit diesem Tag, der auch nicht mehr durch einen Umstand getrübt werden konnte, der mir heute erst überraschend klar geworden ist.

Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende. Morgen melde ich mich in voller Frische.

Gute Nacht!

Karin 14.07.2006, 23.33 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Reisesplitter Düsseldorf usw.

  • Zug war pünktlich - und ich auch.
  • Keine Hektik - weder bei mir noch den Menschen um mich herum.
  • Wieder ein Vorstellungsgespräch hinter mir.
  • Bummeln durch Düsseldorf macht Spaß.
  • Schöne Stadt mit Charme und Kultur.
  • Freundliche, offene und hilfsbereite Menschen.
  • Keine überfüllten, dafür aber zuverlässige Straßenbahnen ohne Pannen.
  • Heinrich-Heine-Allee erinnert mich ein bisschen an die Ringe in Köln.
  • Die Altstadt wirkt beschaulicher mit ihren kleinen Gässchen, die man gerne entdeckt.
  • Man kann hier besser und gemütlich shoppen.
  • Nebenbei kann man auch ein paar tolle Fotos schießen.
  • Weniger, aber immer noch genug Touris. Insgesamt ruhiger.
  • Teure Cocktails am Rheinufer - da verzichte ich lieber.
  • Genieße stattdessen die Aussicht auf die Aufbauten eines großen Volksfestes, das wohl demnächst hier wie vielerorts stattfinden wird.
  • Feststellung, dass Sushi eine Speise für die Götter ist - mmh...
  • Und das Gedulds- und Geschicklichkeitsspiel mit den Stäbchen finde ich auch lustig. ;)
  • Dazu ein guter Weiswein - natürlich gekühlt und im Schatten.
  • Obdachlosenzeitung gekauft und festgestellt, dass sie sehr professionell gemacht, interessant und hintergründig ist (dazu schreibe ich später noch was).
  • Schwitzend runter in die kühle Unterwelt (U-Bahn-Station) und noch einen Fruchtsaft genehmigt.
  • Am Bahnhof die üblichen Fahrkartenautomatenprobleme, während die Zeit bis zur Zugabfahrt anfängt zu drängen.
  • Eingestiegen in einen Zug nach Aachen - aber den falschen, so dass ich über diesen Umweg (Aachen) erst nach Düren gelangte.
  • Viele Wege führen aus Düsseldorf raus und nach Düsseldorf rein - und nicht alle über Köln (rein sachlich gemeint ;)).
  • Ich liebe Zugreisen (ohne Ironie!), lasse die wechselnde Landschaft an mir vorüberziehen, lese und hänge meinen Gedanken nach. Döse kurz in der Sonne ein, bis ich von der in den Gang tretenden Schaffnerin selbstständig geweckt werde.
  • In Aachen heißt es Warten; doch auch das kein Problem.
  • Zu Hause, Einkäufe ausgepackt.
  • Mist! Der Tee fehlt! Ist wohl unterwegs unwiederbringlich verloren gegangen. Bei so vielen Tüten musste ja sowas passieren. (Dabei hätte ich gerade jetzt "Inspiration" gebrauchen können - aber sicherlich kommt sie mir auch so ;)).
  • Dann: Erstmal duschen und umziehen!!! Tut das gut!
  • Erfrischt, jedoch mit müden Beinen an den PC gesetzt.
  • Bilanz: Ein rundum gelungener Tag. Hat mir gut getan, mal aus dem Trott rauszukommen. :)

Karin 13.07.2006, 00.02 | (0/0) Kommentare | PL

Mein Computerplatz

Thema bei Fotomontag, aus dem bei mir leider ein "Fotomittwoch" wurde, aber ich habe es ja auch erst spät entdeckt. Nun, hier ist mein Beitrag dazu - ganz unverblümt (wie gut, dass nicht das Innere der Schubladen fotografiert werden sollte ... Upps! ;) Da habe ich aber vielleicht 'ne Idee geliefert...


 

Karin 12.07.2006, 23.13 | (0/0) Kommentare | PL

Situation erkannt, Chancen gebannt

You Are Balanced - Realist - Empowered
You feel your life is controlled both externally and internally. You have a good sense of what you can control and what you should let go. Depending on the situation, you sometimes try to exert more control. Other times, you accept things for what they are and go with the flow.
You are a realist when it comes to luck. You don't attribute everything to luck, but you do know some things are random. You don't beat yourself up when bad things happen to you... But you do your best to try to make your own luck.
You have a good deal of power, but you also know the pecking order. You realize that working the system does get you further. You know who to defer to and who to control. When it comes to the game of life, you play things flawlessly.

Karin 11.07.2006, 19.35 | (0/0) Kommentare | PL

Sommerstöckchen

Bei Brigitte gefunden.

1. Was ist Eure Lieblingsbeschäftigung im Sommer?

Lesen, duschen, im Garten sitzen und faulenzen.


2. Euer Lieblingsgetränk an heißen Tagen?

Wasser und Säfte aller Art. Am besten gekühlt. Oder irgendeinen Frucht- oder Yoghurtdrink aus dem Eiscafé.


3. Euer Erfrischungstipp!

Lieber in den Schatten und dafür weniger braun werden als in der heißen Sonne krepieren oder sich gar Sonnenbrand einholen.


4. Haltet Ihr Siesta in den heißen Mittagsstunden?

Nur, wenn ich sehr müde bin, weil ich nachts schlecht schlafen konnte. Dann ist es aber eine Wohltat.


5. Wie warm darf es für Euch werden?

25 C ist ein Mittelwert, mit dem ich noch gut leben kann. Die werden aber in letzter Zeit in unangenehmem Ausmaß überschritten. Gestern hat es sich beim Regen draußen ein bisschen abgekühlt, aber das hat nicht lange angehalten.

Karin 06.07.2006, 20.07 | (0/0) Kommentare | PL

2024
<<< November >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
    010203
04050607080910
11121314151617
18192021222324
252627282930 

Für Fairness!
Gegen Intoleranz!






Ich fotografiere mit:



Sony Alpha 57
(seit 2012)



Fotoaktionen



Teilnehmerliste


Meine Empfehlung
für Online-Autoren:


PageWizz
Letzte Kommentare:
Martina:
Das Stress vermeiden ist denke ich ein ganz w
...mehr
Martina:
Da bin ich dabei, eigentlich hab ich mit Yoga
...mehr
HsH:
Ich bin froh, dass mein Baum die Klappe hält
...mehr
Ingrid:
:Häh?: ... Ich dachte es heißt Adventkalend
...mehr
Anne:
Hallo Karin!Ich bin eisern, ich gebe nicht au
...mehr
Seit dem 03. Januar 2012:


Beruflich biete ich:

Texte, Lektorat und Ãœbersetzungen

Nebenschauplätze:

Frau und Technik

NEW: Utopia - International Version

NOUVEAU: Utopie francophone

Lebensharmonie

Mein Jakobsweg - Reiseblog 

Notizen und Gedanken



Glück ist ein Duft,
den niemand verströmen kann,
ohne selbst eine Brise abzubekommen.
Ralph Waldo Emerson (1803-1883)







Ein Träumer ist jemand,
der seinen Weg im Mondlicht findet,
und die Morgendämmerung
vor dem Rest der Welt sieht.

Oscar Wilde (1854-1900)


Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag,
an dem Du die 100%ige Verantwortung
für Dein Tun übernimmst.

Dante Alighieri (1265-1321)


Mein Wunschzettel
[klick]






Blogger United


Interne Welten
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3