Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Kultur

TV-Tipp für heute Abend

Peer Gynt, 20.15 Uhr, 3Sat.

Beschreibung:
"Wahrheit, Wahn, Fantasie, Wunsch und Realität verschwimmen, wenn Peer Gynt in immer neue Abenteuer stürzt: Bereits der junge Peer ist auf der Suche nach der Liebe, jedoch immer begleitet von der Urangst des durch den mephistophelischen "Knopfgießer" personifizierten Todes. Peers Mutter Aase und seine große Liebe Solvejg sind die beiden weiblichen Bezugspunkte seiner dramatischen Existenz, die ihn zurück zu seinen Ursprüngen führen, auf der Suche nach Liebe als einzig mögliche Erlösung von Lebensgier und Tod. Doch vor lauter Selbstverwirklichung hat er das Leben verpasst und erkennt, dass sein Ich auf der Strecke geblieben ist."

Karin 04.08.2007, 18.01 | (0/0) Kommentare | PL

Rundum Sonntag

Und trotzdem bin ich um sechs Uhr aufgestanden. Ich konnte einfach nicht mehr weiterschlafen. Geschadet hat mir der frühe Start dennoch nicht. So konnte ich erstmal in aller Ruhe frühstücken, was lesen... Ich freue mich ja immer, umsonst Zeitungen zu bekommen - Sei es nun die, die es sowieso sonntags gibt, oder eine Zeitschrift, bei der ich mich fragen muss, wie die mal wieder meine Adresse herausgefunden haben... Da sie auch noch genauso falsch geschrieben wurde wie an anderer Stelle, kann ich mir wenigstens denken, dass diese von ein und derselben Quelle stammt. (Bevor Ihr fragt: Die "T-Shirt-Verschenk-Firma" von ein andermal hatte meine Adresse richtig geschrieben. ;-))
Dann natürlich geduscht und die routinemäßigen Pflegemaßnahmen - heute waren die Nägel wieder dran - und am PC gewesen.
Zum Mittag gab es Thunfischsalat - bei so einer gesunden Ernährung konnte ich mir ja später das Eis ruhig genehmigen. *gg* Nee, ich achte da nicht wirklich pingelig drauf. Außerdem waren bei dem Eis frische Früchte und Joghurt dabei - auch gesunde Sachen. Ich glaube, so gesund habe ich mich schon lange nicht mehr ernährt. Wobei mein Kaffeegenuss ja noch nie über das kritische Maß hinaus gegangen ist, also auch heute nicht. Außerdem zähle ich sowieso nicht zu den Risikogruppen.

So, was ist sonst noch? Am Nachmittag war ich noch zu einer Kunstausstellung im Leopold-Hoesch-Museum, die heute eröffnet und anlässlich des internationalen Museumstags kostenfreien Eintritt (und nebenbei standen auch umsonst Getränke und Kuchen bereit) hatte. Es war ganz interessant - nichts Spektakuläres, was man "unbedingt" gesehen haben muss. Aber es gab ein paar sehr gute Ideen und Eindrücke, über die man auch nachdenken kann.
Zum Beispiel die Blätter "Auf der einen Seite - Auf der anderen Seite", die teils durcheinander auf dem Boden verstreut, und teils in Rahmen geordnet und willkürlich gegenübergestellt an der Wand des Raumes waren. Und die Idee mit den Tieren, die durch Reinigen einer Talsperrenbrücke in diese "gezeichnet" wurden ("Kunst durch Wegnehmen, Saubermachen") kann man durchaus ökologisch deuten - wer weiß, was für Abgase das sind, die sich so lange an der Oleftalsperre abgelagert haben. ;-)
Ähm... in der Ausstellung waren selbstredend nur ein Modell, Zeichnungen und ein Video über den Vorgang zu betrachten. Klar.

Zum Schluss einen Tipp für alle Bücherfreaks: Wenn Ihr neuen Lesestoff benötigt, schaut mal hier. Vielleicht ist da etwas für Euch dabei. Dann bleibt dem einen oder anderen Exemplar das Schicksal, im Mülleimer zu landen, erspart. Jedes "gerettete" Buch zählt!
So ist allen gedient: Die Dame ist sie los, und sie haben einen neuen Besitzer gefunden, der sich an ihnen erbauen kann.
Hey! Ist nicht irgendjemand von Euch Patricia Cornwell-Fan? Die ist unter den Büchern unter vielen anderen auch vertreten.

Karin 20.05.2007, 23.11 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

So kann man es auch sehen

Was hat die Politik mit der Rockmusik zu tun?
Und wie bitteschön kann Rock'n'Roll dazu beitragen, eine Ideologie (in dem Fall den Kommunismus) langsam aber sicher zum Einsturz zu bringen?

Es sind schon ungewöhnliche Sichtweisen, die in diesem Stück dargestellt werden, und auf diese Verbindungen wäre ich zumindest spontan nicht gekommen.
Ich fand das so ungewöhnlich, dass der Artikel sofort meine Aufmerksamkeit und Neugierde erregt hat.

Tja, und wie wird denn nun die Verbindung zwischen der Musikkultur und dem Ende des Marxismus erklärt? ->

"Wer hat den pervertierten Sozialismus 1989 aus der Welt geräumt? Die Popkultur oder die Politik? Tom Stoppard antwortet auf diese heute noch für ungeklärt gehaltene Frage: beides. Ohne die durch Rockmusik verstärkten Sehnsüchte nach Freiheit, Reisen und Konsum hätten die bärtigen Bürgerrechtler ihre eigenen Unterschriften sammeln können. Und der Staat hätte ihnen gelassen dabei zugesehen."

Karin 15.05.2007, 12.48 | (0/0) Kommentare | PL

Revolutionär

Juchuh! Die "Königin der Kastenlosen" hat in Indien die Wahl des Bundesstaates Uttar Pradesh gewonnen!
Ein großer Schritt hin zur Kastenlosigkeit ist getan. Auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg sein mag.

Karin 15.05.2007, 12.25 | (0/0) Kommentare | PL

Jüdisches Leben in Düren - aber wo???

Es beschäftigt mich schon lange, immer wieder. Und so gesehen wrd es auch niemals aufhören, mich zu beschäftigen.
Diesmal war es das heutige Kalenderblatt und diese Synagoge, das es mir ins Bewusstsein gerufen hat.


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[Zum ganz Lesen bitte darauf oder HIER klicken]


Ja, die stand einmal in Düren. Und schon viele hundert Jahre zuvor gab es ganz offiziell so etwas wie eine jüdische Gemeinde in dieser Stadt.
Diese Synagoge wurde nicht wieder aufgebaut. Und alles, was heute noch auf das jüdische Leben im Raum Düren hinweist, ist ein Friedhof. Und eben dieser Gedenkstein. An dem die meisten achtlos vorbeigehen (!).
Wenn man im Netz nach einer jüdischen Gemeinde in Düren sucht, findet man fast nur Verweise auf die Historie, aber nichts, was auf eine heutige jüdische Gemeinde in dieser Stadt hinweist.
In Linnich und Vettweiß, den angrenzenden Gemeinden, gibt es offenbar seit jenen grausamen Ereignissen gar keine jüdischen Gemeinden mehr.
Und was machen die Juden, die in diesen Gegenden heute wohnen? Auf jeden Fall müssen sie mehr oder weniger weite Wege in Kauf nehmen, um die nächste Synagoge zu besuchen. Und diese hier wird nicht mehr als Synagoge genutzt, aber immerhin als Begegnungs- und Veranstaltungsort.

Wenn ich mir so anschaue, wie wenig Möglichkeiten es in unserer Region für die Juden gibt, ihre Kultur zu leben, werden mir einmal mehr und noch eindringlicher die Folgen des N.ation.alsozi.alismus bewusst. Wären damals nicht sämtliche Spuren jüdischer Kultur einschließlich ihrer Synagogen zerstört und geschändet worden, hätten die heutigen Juden noch immer ihre (bzw. mehr) Orte, wo sie in ihrem Glauben Zuflucht finden, aber auch solche, wo sie sich mit Menschen der gleichen Kultur austauschen könnten.
Andererseits: Warum wurden nur so wenige Synagogen wieder aufgebaut? Für alles andere, was wiederaufgebaut wurde, war das Geld da - warum also nicht hierfür? Oder was hielt die Menschen davon ab, sie wieder aufzubauen? Dass es fortan weniger Menschen gab, die diese Glaubensstätte in Anspruch nehmen könnten? Das glaube ich nicht - das ist kein Grund.
Aber warum dann??? Es ist mir schleierhaft.

Überhaupt stimmt es mich traurig, wenn ich sehe, wie die Zahl der jüdischen Gemeinden seitdem zusammengeschrumpft ist:


Liebe jüdischen Leser/Innen, ich fühle voll und ganz mit Euch!
Natürlich würden mich auch Eure Gedanken interessieren, und wie Ihr mit allem umgeht.
Reichen die vorhandenen Synagogen und Rahmenbedingungen für Euch aus, um Eure Kultur so zu leben, wie Ihr es Euch wünscht?
Was sollte sich Eurer Meinung nach evtl. verändern, damit dies in ausreichendem Maße möglich wäre?
Oder seid Ihr mit der aktuellen Situation zufrieden?

Karin 07.05.2007, 01.40 | (0/0) Kommentare | PL

Schöne Eindrücke

Damit Ihr jetzt nicht denkt, an dem Ort so kurz vor der deutsch-holländischen Grenze wäre es völlig besch**en (dem ist nicht so), gibt es nun noch ein paar angenehme Bilder aus dieser Kleinstadt.

Die Kirche

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Altes Pfarrhaus (restauriert)

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Burgimpression von unten

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Eingang Burg Rode

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Ausblick von der Burg

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Mauerblümchen

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Karin 30.04.2007, 00.49 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Frohe Ostern!


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Happy Easter *** Joyeuses Pâques *** Buona Pasqua *** Felices Pasquas ...

... und für alle, die mit Ostern nichts am Hut haben, ebenfalls alles Gute und ein paar schöne Tage!

Hier noch ein paar interessante und / oder schöne Osterlinks:
Wenn Ihr z.B. schon immer wissen wolltet, woher der Osterhase überhaupt stammt, dann lest mal hier, dann auf Bräuche und dann auf "Osterhase" klicken.
Oder wollt Ihr doch gleich ab ins Osterhasenmuseum? Falls Ihr Kinder habt, wäre das sicher ein guter Familienausflugstipp.
Und wer sich mehr für Kunst interessiert, der kann sich dort ein paar Osterbilder von Albrecht Dürer und anderen mehr oder weniger bekannten Malern ansehen und einige gute Texte lesen.

Karin 08.04.2007, 02.11 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Jakobsweg

Theoretisch könnte ich am 28.05. direkt von Paris aus nach Saint-Jean mit dem Zug fahren (boah - die Preise der SNCF sind aber auch wirklich günstig, kein Vergleich zu unserer teuren DB), um von dort aus nach Santiago de Compostela zu pilgern. Zeit habe ich ja genug... Ich weiß nicht, wann ich später mal wieder die Gelegenheit dazu hätte. Ich überlege noch...

Allerdings müsste ich dann noch eine preisgünstige, nicht zu umständliche Lösung für die Rückfahrt finden - ich habe nämlich keine Lust, die ganze Strecke bis Saint-Jean zurückzulatschen. Einmal reicht. Fliegen kommt schon aus Kostengründen nicht in Frage. Es würde wohl so eine Art Kombi-Odyssee aus Bus und Bahn werden müssen... mit zig mal Umsteigen und einem Haufen verschiedener Tickets - oder mindestens drei - aus unterschiedlichen Nationen (Spanien, Frankreich, Deutschland). Supi - die könnte ich mir dann alle ins Reisetagebuch kleben. ;-) Na, aber es müsste auch einfacher gehen...

Habe übrigens zwei interessante Links zum Jakobsweg gefunden: Hier mit guten Tipps und sehr hintergründig, und hier noch allgemeine Hintergrundinfos, auch zu den anderen Jakobswegen in Europa. Ich hatte noch eine dritte gute Seite, finde sie aber im Augenblick nicht wieder.

Und dann noch die Bahnhomepages, wen's interessiert: RENFE (Spanien) und SNCF (Frankreich).

PS: Und diese Pilgerurkunde werde ich dann selbstverständlich auch noch von dort mitbringen. Klaro! Auch dafür lohnt es sich (aber nicht nur - die Erfahrung zählt!).

Karin 02.04.2007, 17.47 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL

Aller guten Dinge...

... ist EINS! :-) ----->>>

----->>> Über Claudia von Einfach Claudia (nicht die andere ;-)) wurde ich vor einiger Zeit auf die Sache mit den Dingpflegschaften aufmerksam. Das fand ich so eine nette Idee, dass ich beschloss, dieses Museum der Dinge ebenfalls im Rahmen meiner Möglichkeiten mit einer Dingpflegschaft zu unterstützen.
Warum ich mich ausgerechnet für diesen Gegenstand entschieden habe? Das auch noch nicht mal ein Original aus jener Zeit ist, sondern ein Imitat? Nun, ich finde nicht, dass es danach geht. Es kommt darauf an, was es allgemein bedeutet. Und ich bin der Ansicht, dass diese Vase - Imitat oder nicht - durchaus eine kulturelle Bedeutung hat, nämlich indem sie die Kunst der Neorenaissance aufgreift und so in Erinnerung ruft.
Ob sie "schön" ist, mag Geschmackssache für den Einzelnen sein. Aber ich finde schon, sie hat was. Natürlich gibt es noch weitaus bedeutungsvollere und auch schönere Dinge - viele davon haben schon eine Pflegschaft oder mir ist die Spende zu hoch. ;-) Tja, es muss halt schon erschwinglich sein, und da ist die Auswahl nicht so groß.
Trotzdem stehe ich zu meiner Wahl. Es ist eine gute Sache - da ich allerdings diese Dingpflegschaft nach Ablauf NICHT fortsetzen werde, wird dieses Stück im nächsten Jahr um diese Zeit wieder frei sein. Vielleicht für einen von Euch?

Karin 27.03.2007, 11.42 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Differenzierte Betrachtung

Zunächst einmal möchte ich feststellen, dass ich nichts gegen den Islam habe - ich akzeptiere diese Religion wie alle anderen Glaubensrichtungen auch. Das bedeutet allerdings umgekehrt auch nicht, ich würde als Angehörige der europäischen / westlichen Kultur bestimmte Ansichten daraus unterstützen oder gar befürworten.
Im Übrigen dürfte bekannt sein und möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass solche Ansichten zum Großteil wie alle anderen Ansichten Interpretationssache sind und somit von bestimmten Menschen immer so herum gedreht werden können, wie es ihnen gerade passt - ob es sich um Fundamentalisten gleich welcher Art, Verfechter westlicher Werte oder um Miesmacher handelt. Das trifft übrigens auf alle Glaubensschriften und nicht nur auf den Koran zu; schließlich wurde beispielsweise auch die Bibel einst im Mittelalter dazu missbraucht, im Rahmen der Inquisition viele unschuldige Menschen umzubringen.
Und wenn man etwa nach frauenfeindlichen und / oder unemanzipatorischen Aussagen sucht, dann wird man sicherlich außer im Koran auch in der Bibel oder in der Thora fündig werden - irgendwelche Argumente zum Schlechtmachen finden sich immer. Wie gesagt, alles Interpretationssache.

Über das Urteil der Richterin über eine Scheidung marokkanischer Eheleute habe ich mich natürlich - wie viele andere auch - aufgeregt. Die Frau, die die Scheidung durchsetzen wollte, wurde nachweislich so von ihrem Mann misshandelt / geschlagen, dass ein weiteres Zusammenleben bis zum Ende des islamisch vorgeschriebenen (?) "Trennungsjahres" nicht vertretbar wäre - und dann beruft sich diese Richterin auf eine sehr strittige Koransure!

Für die, die noch nicht wissen, worum es geht: Der 34. Vers der vierten Sure lautet vollständig: "Die Männer haben Vollmacht und Verantwortung gegenüber den Frauen, weil Gott die einen vor den anderen bevorzugt hat und weil sie von ihrem Vermögen (für die Frauen) ausgeben. Die rechtschaffenen Frauen sind demütig ergeben und bewahren das, was geheimgehalten werden soll, da Gott es geheimhält. Ermahnt diejenigen, von denen ihr Widerspenstigkeit befürchtet, und entfernt euch von ihnen in den Schlafgemächern und schlagt sie. Wenn sie euch gehorchen, dann wendet nichts Weiteres gegen sie an. Gott ist erhaben und groß." *
Dass die überholte / traditionelle Rollenverteilung einer der Punkte ist, der ich am Islam kritisch gegenüberstehe, sollte klar sein. Aber wenden wir uns gleich der (dick unterlegten) entscheidenden Stelle zu, die besagte Frau Richterin für ihren höchst bedenklichen Richterspruch benutzt hat. Womit wir wieder ganz schnell beim Aspekt der Interpretation wären.
In Wahrheit interpretieren nämlich laut einer weiteren Informationsquelle** auch viele Muslime das "schlagt sie" heutzutage nicht wörtlich, sondern mit "sich trennen". Nur wirklich konservative Muslime nehmen es oft wortwörtlich. (Und ich denke mal, dass auch von denen, die es wörtlich nehmen, sicher nicht alle es auch automatisch und ohne schlechtes Gewissen umsetzen - jedenfalls maße ich mir nicht an, das zu pauschalisieren, denn das steht mir nicht zu. Dazu müsste man in sämtliche muslimische Haushalte gucken und DANN erst vergleichen / urteilen, aber das ist kaum möglich.) Außerdem steht an anderer Stelle wiederum, dass die Frau gut behandelt werden soll.

Grundsätzlich habe ich nichts dagegen (Bitte erst weiterlesen, und DANN erst eventuelle Kritik, die sicher kommen wird, äußern!), wenn man bei der Urteilsfindung auch das jeweilige ausländische Recht der am Prozess Beteiligten mit zu Rate zieht. Wir leben nun einmal in einer pluralistischen Gesellschaft, und wenn man da die eventuellen kulturellen Unterschiede in den Sichtweisen vollkommen ignoriert, führt das doch nur dazu, dass sich Menschen übergangen fühlen, und das ist nicht gut für eine friedliche Gemeinschaft.
Voraussetzung für eine vertretbare Umsetzung, in der beide Rechtsanschauungen miteinander vereinbart werden können, ist freilich, dass es im Interesse aller Beteiligten liegt
Die Grenze ziehe ich persönlich da, wo es (also wenn das Urteil hier bei uns vor einem nationalen Gericht gefällt wird - von solchen Fällen rede ich) im Widerspruch zu unserem demokratischen Rechtssystem steht und unsere menschlichen Grundrechte mit Füßen tritt (allen voran: "Die Würde des Menschen ist unantastbar").
Genau dies ist in dem vorliegenden Fall geschehen und aus dem Grund ist es verwerflich.

Meiner Ansicht nach muss man jeden Fall nach den obigen Kriterien einzeln betrachten und entscheiden.
Beispiel Kinderfrage bei Scheidungen: Hier würde ich eher für eine Anwendung des nationalen (deutschen, wenn sich der Fall in Deutschland abspielt) Rechts plädieren, da im islamischen Recht häufig nur zu Gunsten des Mannes geurteilt wird.
Allerdings vermute ich auch, dass diese Tatsache wohl auch darauf zurückzuführen ist, dass in islamischen Ländern / Kreisen immer noch die Männer die Entscheidungsmacht haben und den Koran entsprechend zu ihren Gunsten auslegen. Denn in der Sure 4, 32. Vers heißt es ausdrücklich:
"Die Männer erhalten einen Anteil von dem, was sie erworben haben, und die Frauen erhalten einen Anteil von dem, was sie erworben haben."
Auf das Erziehungsrecht übertragen würde das bedeuten: Wenn ein scheidendes Ehepaar etwa zwei Kinder hat, bekommt jeder eines - oder wenn ein Elternteil beide Kinder bekommt, hat das andere Elternteil das Recht, die Kinder zu sehen. (Wenn das allerdings zum nachweislichen Nachteil des Kindes wäre, weil beispielsweise die konkrete Gefahr bestünde, dass es vom Vater misshandelt oder geschlagen würde, würde ich dem Vater eindeutig nach deutschem Recht den Kontakt mit dem Kind verbieten).

Es gibt noch andere Beispiele, wo ich Entscheidungen nach islamischem Recht NICHT vertreten würde. So kann ich es nicht verstehen, dass man das betäubungslose Schächten von Tieren nach islamischen Ritus grundsätzlich hier erlaubt (mit hohen Auflagen, aber immerhin!). Und dass so genannte "Ehrenmorde" nicht härter bestraft werden, finde ich sowieso unmenschlich.
Umgekehrt bin ich unbedingt dafür, dass muslimische Frauen / Lehrerinnen ihr Kopftuch auch bei der Arbeit anbehalten dürfen - zumindest so lange, wie andere religiöse Symbole wie etwa ein Kreuz als Halskette ebenfalls selbstverständlich getragen werden dürfen.


* Wer selbst einmal im Koran in seinen 6 verschiedenen Versionen etwas nachlesen will, kann das hier tun. Für das Zitat habe ich die Version von Khouri verwendet.
** Artikel: "In Einzelfällen gilt ausländisches Recht" von A. Gorzewski, in der Dürener Zeitung, 23.03.2007, Infokasten.

Karin 23.03.2007, 23.37 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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