Medienfragen und -meinungen

Ocean fragt in ihrem Blog nach unserem Verhältnis zu den Medien. Ein interessantes, nicht zu anspruchsvolles Thema, zu dem man aber dennoch einiges sagen kann, und dem ich mich daher sehr gerne einmal widme:

Welche Medien bevorzugt Ihr (TV, Zeitungen, Radio, Internet...)?
Fast täglich lese ich die Zeitung, aber nicht immer ganz ausführlich - meist nur noch einzelne Artikel, die mich interessieren. Ich habe im Moment nicht so das Bedürfnis, jeden sich wiederholenden Sch*** in allen Details mitzuverfolgen.
Am liebsten ist mir das Internet - da finde ich meistens schnell, was ich gerade suche, und kann auch wegklicken, wenn ich mich gerade mit etwas nicht beshcäftigen möchte. Allerdings kann das auch manchmal ablenken, wenn man etwa mal eben kurz Neuigkeiten checken wollte und entdeckt dann immer noch etwas anderes... Das kann oft zeitaufwändiger werden, als man es vorher geplant hat. Das Radio habe ich oft nebenbei laufen.
Fernsehen schaue ich nur dann, wenn wirklich etwas kommt, das mich interessiert. Und höchstens Nachrichten. Und selbst die verpasse ich manchmal, weil ich gerade mal wieder am PC beschäftigt bin. ;)
Oder lese - ja, ohne Bücher könnte ich auf Dauer nicht. Nicht auszudenken, wenn die größte Lust von allen, nämlich eine richtige Seite neugierig umzublättern und etwas von vorne bis hinten zu verschlingen, aussterben würde!!! :)))))))))


welche Medien verwendet Ihr überhaupt nicht, und ggf. warum nicht?
DVD-Player. Habe immer noch keinen und will auch keinen. Muss nicht dauernd vor der Glotze hängen. So habe ich wenigstens noch eine Ausrede, davon fernzubleiben und stattdessen auch in meiner Freizeit sinnvollere Sachen zu tun: "Es kommt halt nichts." :)
Ach ja, und mein Blog ist völlig Podcastfrei. Aus Überzeugung, und weil mir das geschriebene Wort, das eigene Gedanken fördert, viel lieber ist. Nix für ungut, aber in meinem Blog halte ich das eben so. Man möge mich dafür für altmodisch halten, aber das ist mir egal. ;)

Hat hier bei Euch eine Entwicklung stattgefunden
(z. B. hin zum Internet, weniger TV, mehr Radio .. etc.)
Mehr Internet und weniger Flimmerkiste, ja. Mein Radiokonsum ist gleich geblieben.

Was konkret "konsumiert" Ihr mittels der Medien?
(Nachrichten, Serien, Filme, Kolumnen etc ...)
Hauptsächlich Informationen. Und aus Büchern natürlich Literatur. Weniger Serien, zumindest nicht serien- äh regelmäßig. Filme, wenn sie gut sind und mich interessieren. Ab und zu etwas Comedy, aber auch nicht jeden und zu viel Mist.

Habt Ihr das Gefühl, die Medien informieren den Bürger umfassend und objektiv genug ?
Nicht immer. In den Zeitungen zum Beispiel (aber auch bei Onlineanbietern) wird immer sehr viel selektiert. Gerade im Internet muss man sich alles selbst zusammensuchen, wenn man etwas Bestimmtes wissen möchte; sogar Suchmaschinen sind da nicht immer so ergiebig, da es ja bekanntlich dort nach der Anzahl Klicks geht und nicht nach tatsächlicher Qualität und sinngemäßer Übereinstimmung. In letzter Zeit habe ich auch das Gefühl, die Medien wollen bewusst bestimmte Sichtweisen provozieren und Meinungen propagieren. Und manchmal kann man auf einer privaten, aber unabhängigen informativen Internetseite mehr Brauchbares finden, mit dem man gedanklich etwas anfangen kann, als so manche offiziellen Medienwebsites. Das ist zumindest mein Eindruck. ;)

Oder existiert vielleicht eine Tendenz zur (politisch-sozial-gesellschaftlichen) Einseitigkeit und Meinungsbildung ?
Oh ja! Vor Allem bei der Affäre mit den Totenkopfschädeln in Afghanistan, aber auch im aktuellen Fall mit dem Kinderschänder, habe ich stark den Eindruck, dass sehr einseitg berichtet wird. Zum Einen wird bei solchen Skandalen oftmals boulevardpressenmäßig berichtet: Hauptsache mit Schlagzeilen Aufsehen erregen. Aber die wichtigsten Punkte bleiben dann unangesprochen / ungeklärt. Ich würde mir von vielen Nachrichtendiensten mehr sachliches Hintergrundwissen wünschen.

Was sollte sich in der Medienlandschaft ändern?
Das habe ich in den vorigen Fragen schon beantwortet: Mehr Hintergrundwissen, mehr Sachlichkeit, keine allzu einseitige Berichterstattung (bei dem Totenkopfskandal zum Beispiel wurde tagelang beispielsweise bei Spiegel online fast nichts anderes berichtet. Dabei bin ich überzeugt, dass währenddessen auf der Welt noch so viel anderes geschehen ist, von dem man hätte schreiben können. Das blieb dann aber auf der Strecke).

Wenn Ihr Beispiele habt - Vergleiche mit der Situation in anderen Ländern.
Also, im Vergleich zu anderen, beispielsweise streng islamischen Ländern, oder den verbleibenden kommunistischen Ländern, allen voran Nordkorea und China, sowie weiterhin Diktaturen aller Art, die es auf der Welt noch gibt, haben wir denke ich doch eine relativ freie Presse (und so lange mit dieser Freiheit verantwortungsvoll umgegangen wird, also nicht in negativem Sinne provozierend, intolerant und Hass fördernd, ist wohl alles im grünen Bereich). Trotz der genannten Schwachstellen, aber das lässt sich ja ändern. Ich glaube zwar nicht, dass irgendein Journalist mein Statement hier liest (oder das was Ihr dazu noch eventuell alles in den Blogs schreiben werdet). Aber schön, dass wir mal drüber geredet haben. :)

Karin 15.11.2006, 02.50| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Mediaworld | Tags: Stöckchen, Medien, Ansichten,

Buchvorstellung: Abschied von Sidonie

»Am achtzehnten August 1933 entdeckte der Pförtner des Krankenhauses von Steyr ein schlafendes Kind. Neben dem Säugling, der in Lumpen gewickelt war, lag ein Stück Papier, auf dem mit ungelenker Schrift geschrieben stand: »Ich heiße Sidonie Adlersburg und bin geboren auf der Straße nach Altheim. Bitte um Eltern.««

So beginnt das Buch »Abschied von Sidonie« von Erich Hackl, das mich von der ersten Seite an gefesselt und mich bis zum Ende und darüber hinaus nicht mehr losgelassen hat. Wobei ich hinzufügen möchte, dass der Autor nach meinem Empfinden das Thema und die Geschichte / das Schicksal des Zigeunermädchens durchaus sehr einfühlsam anpackt, und keineswegs eiskalt, so wie es die Kritiken meinen. Also, mich hat das Buch beim Lesen zumindest sehr berührt, und die sachlich-nüchterne Erzählweise ist meiner Ansicht nach ein durchaus gewolltes Stilmittel, um einerseits die notwendige Distanz zu schaffen, um sich ein Urteil bilden zu können, und zwar, OHNE andererseits die subjektive Perspektive auszuklammern.

Zum Inhalt: Nachdem alle Bemühungen des Jugendamtes, das Kind wieder seiner Mutter zuzuführen, im Sande verlaufen, und nachdem es in dem Krankenhaus behandelt worden ist (es leidet unter der Englischen Krankheit, einer Art Knochenverkalkung), gelangt es schließlich zu Josefa und Hans Breirather, einer Kommunistenfamilie, die allein schon wegen ihrer politischen Gesinnung in diesen prekären Zeiten in der Gesellschaft aneckt. Diese kümmern sich genauso liebevoll um das Mädchen wie um ihren eigenen Sohn Manfred und nehmen sie wie ihre eigene Tochter an. Auch die Spielkameraden integrieren sie gut in der Gruppe, obwohl anfangs noch die eine oder andere Bemerkung über ihre dunkle Hautfarbe fällt.

Später, als sie in die Schule kommt, wird allerdings schon immer deutlicher die Diskriminierung spürbar. Auch wird im Verlauf der Geschichte immer klarer, wie sehr gerade die hochrangigeren, aber auch die untergeordneten Personen in Wirklichkeit nur noch als Marionetten des nationalsozialistischen Regimes handeln und sich nicht mehr trauen, nach ihrem eigenen Gewissen (falls noch vorhanden) zu agieren.

Somit ist das Ende schon gewissermaßen vorprogrammiert: Unter dem Vorwand, Sidonie ihrer echten Mutter und Familie zu übergeben (was in dem Sinne ja auch stimmt), nimmt man sie der Ziehfamilie weg, und kurz darauf wird sie mit ihrer ganzen Familie mit dem letzten Zug nach Auschwitz deportiert, wo sie nach wenigen Wochen, die sie apathisch und nichts essend an einer Stelle herumsteht, trotz der Versuche von der Familie, sie dazu zu bewegen, etwas zu essen, und des Bruders, sie dazu zu überreden, sich zum Schlafen hinzulegen, stirbt.

Der Roman endet mit einer zusammenfassenden Betrachtung des Autors, mit der er zugleich den mangelnden Mut der verantwortlichen Personen beklagt, die es versäumt haben, im rechten Moment für das Mädchen einzutreten, anstatt den Lauf der Ereignisse durch ihr Handeln zu fördern.

Und er macht deutlich, dass es auch hätte anders sein können. So schließt die Geschichte folgendermaßen:
»Und doch besteht einer, der es wissen muss und Joschi Adlersburg heißt, darauf, dass sich auch das nicht zu Erwartende zugetragen hat, nicht in Letten, sondern 160 Kilometer weiter südlich, in der Steiermark, in einer Ortschaft namens Pölfing-Brünn, das Kind hieß nicht Sidonie, sondern Margit und lebt heute noch, eine Frau von 55 Jahren, und kein Buch muss an ihr Schicksal erinnern, weil zur rechten Zeit Menschen ihrer gedachten.«

Karin 14.11.2006, 15.32| (1/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Lesewelten | Tags: Bücher, Empfehlungen, Menschliches,

Japanisch - das Original



Lasst Euch nicht von der Aktion weiter unten beirren - das ist gar kein echtes Japanisch. Wenn's der Japanischkenner schon sagt. ;)
Natürlich könnt Ihr dieses Spiel trotzdem durchführen - es war ja wohl von den Betreibern auch als Spaß gedacht. Aber ich würde es an Eurer Stelle auch nicht zu ernst nehmen.
Richtiges Japanisch und ein wenig Wissenswertes über diese Sprache könnt Ihr hingegen hier nachlesen.
Danke, Falk, für diese äußerst interessant aufbereitete sprachliche Lektion.


Karin 14.11.2006, 12.13| (3/2) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Lesewelten | Tags: Wissenswertes, Empfehlung, Bildung, Worte,

Was tut man,

...wenn einem nachts, während noch die halbe Welt schläft, man selbst aber nicht schlafen kann, weil man den ganzen Sonntag verpennt hat, der Hunger packt?
Richtig: Man verlegt das Frühstück eben ein paar Stunden nach vorne und süppelt dann am PC, während man seinen ersten Blogbeitrag des Tages verfasst, seinen ersten Cappuccino (Cappuccino, weil man ja nicht gleich mit der härtesten braunflüssigen "Morgenmuffel-Droge" beginnen möchte :))). Zumindest wenn man noch dazu Karin Scherbart heißt. ;)
Nun, der Kaffee und hin und wieder ein Glas Wein oder Bier sind aber zum Glück die einzigen "Drogen", die ich zu mir nehme, und nach keinem davon bin ich süchtig.
Und in Anbetracht dessen, dass gewisse Substanzen in weitaus gefährlicheren Drogen - im wörtlichen wie tatsächlichen Sinne - so viel Geld auffressen können, kann ich nur jedem raten: Lasst die Finger weg von dem Zeug!
Und zum Thema "braun" möchte ich auch noch etwas bloggen, aber das ist ein Thema für sich und passt natürlich überhaupt nicht in so einen "Kaffeeklatschbeitrag". Ich wollte nur erstmal vorsichtig wieder damit beginnen, nicht ganz so leichte Themen im Blog zu behandeln. Vorsichtig, das heißt so, dass sich keiner den Magen dran verdirbt oder sich an seiner morgendlichen Tasse verschluckt. Einfach aus Rücksicht und damit der Kontrast nicht zu groß wird, wenn ich auf einmal wieder zu ernsteren Themen umschwenke.
Zunächst noch ein vorhersehbarer Fauxpas aus der Politik, den ich vorhin auch in unserer Tageszeitung lesen musste: Die USA in Gestalt ihres Botschafters John Bolton haben im Weltsicherheitsrat ein Veto gegen eine UN-Resolution eingelegt, die den israelischen Artillerieangriff auf den Gazastreifen verurteilen sollte. Begründung Rice's: "der tragische Zwischenfall in Bet Hanun" würde "dazu benutzt, um eine einseitige politische Sichtweise zu fördern." Tja, fragt sich nur, WER hier eine einseitige Sichtweise fördert!!! ;) Mehr muss ich dazu nicht sagen.

Karin 13.11.2006, 06.18| (2/2) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Neue Welt | Tags: Alltag, Wissenswertes, Politik, USA,

Welch wunderbares Schweigen

Ich könnte jetzt überlegen, womit ich diesen leeren Raum füllen könnte. Mit lauter lauten oder auch leise geflüsterten Worten und viel blabla, irgendetwas improvisieren, bloß um die eventuell verdutzten Leser nicht zu enttäuschen, damit sie irgendetwas zur Unterhaltung haben. Bestimmt würde mir auch etwas einfallen.
Stattdessen fange ich einfach mit einem Schweigen an. Einfach so.
Ein friedliches Schweigen.
Eine Einladung zum Schweigen*.
Vielleicht auch ein verbindendes Schweigen.
Ganz egal, ob Ihr nun mitschweigt oder nicht:
Ich wünsche Euch einen friedlichen Start in die Woche!
Karin :)



*Text gefunden via Birgit.

Karin 12.11.2006, 23.31| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Gedankenwelt | Tags: Inspirierendes

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Glück ist ein Duft,
den niemand verströmen kann,
ohne selbst eine Brise abzubekommen.
Ralph Waldo Emerson (1803-1883)







Ein Träumer ist jemand,
der seinen Weg im Mondlicht findet,
und die Morgendämmerung
vor dem Rest der Welt sieht.

Oscar Wilde (1854-1900)


Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag,
an dem Du die 100%ige Verantwortung
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Dante Alighieri (1265-1321)


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