Ich wurde einmal gefragt, warum ich meinen Blog »Utopia« getauft habe, obwohl dort unter anderem wahre, selbst erlebte (und selbst erträumte) Geschichten und Fakten (inklusive meinem Senf dazu), aber auch real existierende Bilder stehen.
Natürlich ist alles, was ich hier schreibe, authentisch - einschließlich meiner Gedanken, die ich genau so wiedergebe, wie sie mir kommen (dass ich selektiere, welche davon ich überhaupt in die Bloggerwelt einbringe, was mir wichtig ist zu sagen und worüber ich lieber schweige, ist klar, aber ein anderes Thema).
Damit mein Blogname aber von allen richtig verstanden wird, hier eine kurze Erklärung: Als ich den Blog gewonnen hatte, suchte ich in meinem Gedächtnis nach einem Blognamen, in dem ich mich charakterlich sehr gut wiederfinden kann bzw. der bestimmte Wesenszüge in mir widerspiegelt. Da spukte mir plötzlich das Wort Utopia im Kopf herum - weil ich oft gewissermaßen in meiner eigenen Welt lebe (tun wir das nicht alle, liebe Mitbloggende?). Fragmente, Bruchstücke, vielleicht auch den einen oder anderen Schatz, der traurige Augen wieder zum Leuchten bringt, aus diesem inneren Utopia möchte ich hier teilen.
Nun mögt Ihr dem vielleicht hinzufügen wollen, dass ich ja nicht nur erbauliche und fröhliche Dinge hineinsetze (wenngleich ich mich in dunklen / kritischen Stunden nach Möglichkeit zurückhalte, um keine schlechte Laune zu verbreiten und nicht wildfremde Menschen auch noch mit meinem Kram zu belasten oder durch zeitschleifenartige Wiederholung zu langweilen). Dass ich nicht immer das Blau vom Himmel herabpredige, sondern eben auch mal das Braune von der Erde in den Himmel hebe (oder so :-)). Nun, man sieht, ein bisschen kreativ um die Ecke denkend verdreht bin ich ja doch. Anders eben. Manchmal auch utopisch. Träume mir viele Dinge zusammen, die zum Großteil vermutlich sowieso niemals wahr werden. Lasse mich bisweilen auch eine begrenzte Zeit darin fallen, um dann (meist gestärkt und noch ein bisschen mehr ich) wieder aufzustehen.
Nein, so utopisch bin ich nun auch wieder nicht, dass ich die Realität aus den Augen verlieren würde (wie sollte ich das, wenn ich doch so oft mit der Nase davor gestoßen werde oder von selbst stolpere). Und wenn es mir irgendwann einmal gelingen wird, die Utopie, die ich mir selbst als Lebensentwurf zusammengeschustert habe und jeden Tag aufs Neue weiter optimiere, voll und ganz zu leben, wenn ich also meine Utopie in die Realität umgesetzt haben werde (was wahrscheinlich mein ganzes Leben in Anspruch nehmen wird), dann wird mein Glück perfekt sein - und das anderer Menschen auch, weil in meiner Welt unter allen Umständen freundlich und tolerant miteinander umgegangen wird, Probleme friedlich / gewaltlos und diplomatisch gelöst werden und niemand dort verletzt wird, weil jedes Wort mit Bedacht gewählt ist. Usw. So nach dem Motto: Eine bessere Welt ist möglich - zumindest im Kleinen, wenn nur jeder Einzelne etwas dafür tut.
Aber so weit wollte ich jetzt auch nicht abschweifen.
Im weiteren Sinne steht Utopia auch für eine optimistische Grundeinstellung (auch als Selbstmotivation, denn wie man schon im Blog sehen kann, herrscht auch bei mir nicht immer eitel Sonnenschein - muss es auch nicht, denn ich bin auch nur ein Mensch; wichtig ist, wie man damit umgeht).
Nun, eigentlich wollte ich hier keinen Vortrag halten. Mein Motiv für diesen Beitrag war ursprünglich nur der zu verdeutlichen, dass ich mir sehr wohl bei der Benennung meines Blogs etwas gedacht habe - wenn auch etwas weniger, als es jetzt in der geschriebenen Form den Anschein erwecken mag. Ich hoffe, ich habe damit nichts von dem Zauber dieses Wortes kaputt gemacht. Aber schön, mal drüber geredet zu haben. Dafür sind Blogs ja letztlich da: Zum Kommunizieren, sich mitteilen, manchmal auch selbst zerreden ...