Ich denke, die Wahl des Headerbildes ist ein guter Anlass, mit dem Zeigen meiner Reisebilder zu beginnen.
Damit es nicht zu gewöhnlich wird, habe ich mir etwas ganz Besonderes ausgedacht: Ich werde meinen bebilderten Reisebericht
rückwärts machen. Ich werde also mit meinem Endzielort anfangen und mit dem Startpunkt aufhören (das Ende wird zum Anfang...). Demnach gibt es in dieser Folge sehr viel mit Meer zu sehen.
Leider werdet Ihr dadurch meine Begeisterung, nach so vielen km endlich das Meer erreicht zu haben, nicht in dem Maße nachempfinden können. Aber man kann nicht alles haben, und Ihr könnt es Euch ja zumindest vorstellen.
Kurz vor dem Ortseingang von
Muxia wurde ich mit der folgenden Impression "begrüßt":
Vorher hatte mir noch jemand Einheimischem den Weg gewiesen, weil ich
an einer Stelle die Straße hinab wohl vom Camino abgekommen war und
dementsprechend keine Zeichen mehr gesehen hatte. Diesen Menschen sah
ich später noch zweimal wieder - in so einem kleinen Ort wie Muxia, wo
nach kurzer Zeit jeder jeden kennt, irgendwie kein Wunder.
Es ist eine Stadt - aber vom Sozialleben der Menschen eher wie ein
Dorf. Sehr herzlich, erst Recht, sobald man einige Leute kennt.
Obwohl
ich die Herberge erst mithilfe anderer Pilger fand, die ich auf deren
Rückweg zur Herberge traf, fand ich mich sehr schnell in Muxia zurecht.
Wie gesagt, verlaufen kann man sich in so einem kleinen Ort ja nicht.
Nachdem ich dann geduscht hatte (die erste Handlung eines jeden Pilgers,
der abends irgendwo ankommt), wollte ich mir eigentlich noch etwas
kochen - aber das erwies sich als nicht nötig. Denn andere hatten noch
genug übrig und luden mich ein. Wie ich auch
dort schon irgendwo erwähnte: Teilen gehört zum Pilgern dazu wie Santiago zum Camino.
Am
nächsten Tag musste ich natürlich in eine Pension umziehen. Im
Rückblick hätte ich lieber nicht die erstbeste Unterkunft genommen, die
sich mir bot... Ehrlich gesagt hätte mir die eine Pension mit der
freundlichen Frau, die den Leuten sogar noch Frühstück (zum selben
Preis wie ich in meiner Unterkunft bezahlt habe) anbietet, besser
gefallen. Die Menschen, die dort übernachtet haben, waren sehr
zufrieden damit. Na ja, zum Glück musste ich die letzten Tage vor
meiner Abreise nicht mehr da übernachten, wo es mir überhaupt nicht
gefallen hat... Aber das ist ein anderes Thema.
Jedenfalls,
nachdem ich mich erstmal eingerichtet hatte, musste ich natürlich auch
die Gegend erkunden. Dabei machte ich auch einen ersten Spaziergang zum
Santuario de la Barca (Kirche), die sich auf den Felsen befindet.
Auf
dem Bild ist außerdem noch das Denkmal der
Prestige, die vor einigen Jahren dort verunglückte.
Wie gewaltig das Meer vor
allem bei starkem Wind, etwa nach Regenfällen, sein kann, aber auch bei
normalem Wetter, das kann man auch zum Beispiel auf dem unteren Bild
leicht ersehen.
Sicher
könnt Ihr Euch vorstellen, dass ich von dieser Naturgewalt so
fasziniert und bewegt war, dass daraus so einige Bilder resultierten.
Es würde jedoch den Rahmen sprengen,
alle hier zu zeigen.
Auch
dieses Foto oben ist von meinem Lieblingsplatz auf den Felsen aufgenommen.
Stundenlang konnte ich dort sitzen, meinen Gedanken nachhängen, oder
einfach dem Treiben des Meeres zuschauen! Einmal bin ich vom frühen
Abend bis zum Sonnenuntergang dort geblieben.
Ein anderes (an einer anderen Stelle bei diesen Felsen) Bild möchte ich Euch nicht vorenthalten. Ich finde es einmalig, mit dem Gegenlicht:
Dass das Meer keinesfalls unbevölkert, sondern Lebensraum und sogar
Treffpunkt für viele Tierarten ist, dokumentiert dieses Bild recht
anschaulich:
Wie die Fauna eines Ortes, so die Menschen... In der Tat sind die
Muxianer, so wie ich sie kennen gelernt habe, sehr offene und gesellige
Leute. Angesichts der vielen ausländischen Pilger etc. ist das ja auch
sehr begrüßenswert und wohl kein Wunder.
Muxia ist immer noch ein Geheimtipp. Außer den Pilgern gibt es kaum
Touristen, und für mich ist das auch etwas, was den Reiz dieser Stadt
ausmacht. Nur wenn irgendeine Fiesta stattfindet, kommen alle Menschen
der Umgebung hier zusammen. Dann ist mitunter bis zum nächsten Morgen
und tagelang Trubel, Musik und was noch alles dazu gehört - so wie es
auch im restlichen Spanien Brauch ist.
Am Strand und schwimmen war ich natürlich auch.
Dieses
Bild hier zeigt die Stadt, von dem einen Strand aus gesehen. (An der
einen Seite, von der das zweite Foto stammt, ist zwar auch ein feiner
Sandstrand, aber dort war ich nicht schwimmen.)
Allerdings muss man an dieser Stelle, die weiter abseits ist als
der vordere Strand, aufpassen, nicht von einer Welle gegen einen im
Wasser verborgenen Felsen zu prallen.
Daher ist es angeraten,
entweder einen Kundigen beim hiesigen Schwimmen dabeizuhaben, der einen
rechtzeitig vor den Steinen warnt oder drumherum lotst - oder man muss
selber vorsichtig sein. Glaubt mir, nach der ersten Begegnung mit so
einem Stein wird man es auch sein!
Also:
Zum entspannten und schmerzfreien Wasserspaß empfehle ich bei einem
Urlaub in Muxia, besser den anderen (breiteren, dafür auch ruhigeren)
Strand aufzusuchen, den man auf dem Camino vor Muxia zu seiner Linken
erblickt.
Doch auch vom Ufer aus ist das Meer (von dem Muxia fast zu 2/3 umgeben ist, es "ragt" praktisch dort hinein) sehr eindrucksvoll. Zum Beispiel der Hafen, hier by night.
Zum Ende meines Aufenthaltes in Muxia hin fand über das Wochenende die Fiesta de la Barca statt. In der Hafengegend gab es eine Art Kirmes, Bühnen waren aufgebaut, es gab eine Prozession, und am letzten Tag dieser Veranstaltung (Sonntag) fuhren die Schiffe raus.
Als sie nacheinander allmählich wieder in den Hafen einfuhren, hatten sich die Träger der Marienstatue (la Barca) inklusive Trompetenbläser aufgestellt.
So, das war's erstmal. Wie ich nach Hause kam (und vor Allem WANN
), ist Geschichte.