Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Lesewelten

Wolfram Fleischhauer: Die Frau mit den Regenhänden

Roots.pngZwei Handlungsstränge werden in diesem Roman miteinander verwoben.

Im Paris des Jahres 1867, noch unter der Herrschaft Napoleons III, wird das Kind der armen Näherin Marie Lazès im Kanal St. Martin im Stadtviertel Belleville tot aufgefunden. Beschuldigt wird automatisch die Mutter des Kindes, obwohl diese immer wieder bekräftigt, sie habe ihr krankes Kind Camille im Krankenhaus Lariboisière abgegeben. Der junge Jurist Antoine wird mit dem Fall als Pflichtverteidiger betraut. Anfangs glaubt er noch den offiziellen Unterlagen, welche die Mutter als Mörderin bezichtigen. Schließlich gibt es in jener Zeit der Armut und Verzweiflung etliche Fälle von Kindermord - es wäre also kein Einzelfall. Zudem rechnet er sich wenig Chancen aus, im Falle einer Unschuld diese erfolgreich vor Gericht beweisen zu können. Doch schon bald wird ihm klar, dass irgendetwas bei diesem Fall ganz und gar nicht stimmt. Er stellt Nachforschungen an, wobei er auch von Mathilda, der Schwester seines englischen Ingenieurfreundes Nicholas, und später auch von dem Journalisten Lucien Marivol, unterstützt wird. Und dann ist da noch Maries Sohn Johann (der Vater des Kindes war ein deutscher Gastarbeiter, daher ein deutscher Name), der kurz zuvor noch Antoine und Nicholas mit seiner Straßengang überfallen hatte. Nun aber wird deutlich, dass er nur ein armer Junge ist, der sehr viel Leid durchmachen und stets auf der Hut sein musste.

1992, ebenfalls in Paris, begegnet der deutsche Ich-Erzähler Bruno Tucher bei Recherchen in der historischen Bibliothek der Südfranzösin Gaëtane. Er recherchiert in der Bibliothek Informationen rund um die damalige Weltausstellung, die er für einen Aspekt in seiner Doktorarbeit braucht. Gaëtane hingegen befasst sich mit derselben Zeit aus einer anderen Perspektive. Die geheimnisvolle Frau verzaubert ihn sofort, obwohl sie zunächst sehr reserviert miteinander umgehen und eine Annäherung nur sehr langsam erfolgt. Und auch, als sie sich doch allmählich und mit Abständen dazwischen näher kennen lernen, gibt es immer wieder Rückschläge, die ihn verunsichern. Es stellt sich übrigens heraus, dass sie ein Buch über eben diesen Fall der Marie Lazès schreibt. Dieses Buch bildet den ersten Handlungsstrang, der abwechselnd mit dieser Geschichte erzählt wird. Und auch Gaëtanes Verhaltensweise sowie die Unsicherheiten am Anfang erklären sich im fortgeschrittenen Stadium der Lektüre... ...weiterlesen

Karin 05.10.2012, 22.07 | (0/0) Kommentare | PL

T. C. Boyle: Wenn das Schlachten vorbei ist

Normalerweise werde ich eher selten durch die großen Medien auf ein Buch aufmerksam, das ich später beschließe, mir zu kaufen. Meist entdecke ich Schmöker, die mich interessieren könnten, beim Stöbern in der Buchhandlung, oder ich lese irgendwo eine Rezension, die mich darauf neugierig macht, so dass ich mich näher informiere.

Im Falle von dem neuen Roman von T. C. Boyles, »Wenn das Schlachten vorbei ist«, war es jedoch anders. Zuerst erfuhr ich davon durch eine Buchvorstellung in der Zeitung. Diese brachte mich allerdings trotz des potentiell interessanten Themas noch nicht dazu, es mir anzuschaffen. Erst eine Literatursendung im Fernsehen, die ich mir eher zufällig angeschaut hatte, animierte mich dazu, mich näher damit zu befassen. Nachdem ich mich anschließend noch kurz im Internet schlau gemacht hatte, entschied ich mich dann für den Kauf. Da es mein erster Roman des Autors ist, kaufte ich damit gewissermaßen »die Katze im Sack«, aber das erschien es mir wert.

Inhaltsangabe

Schauplätze des Geschehens sind die beiden Pazifikinseln Anacapa (zu Beginn) und Santa Cruz am Santa-Barbara-Kanal, Nebenschauplatz das kalifornische Festland. Zeitlich siedelt sich die Handlung vor allem in der Gegenwart an, es gibt aber auch ein paar Rückblenden.

Mit einer solchen Rückblende startet der Roman. Der Leser wohnt den letzten Augenblicken auf dem Schiff Beverly B bei, die nach der gleichnamigen Frau benannt ist. Als es kurz darauf vor Anacapa kentert, ist die schwangere Beverly die einzige Überlebende. Ihr Mann und dessen Kumpel kommen dabei ums Leben. Beverly strandet auf Anacapa und hält sich in einer verlassenen Hütte voller Ratten mit dem dort gelagerten Konservenvorräten über Wasser, bis sie gefunden wird. Beim Szenenwechsel stellt sich irgendwann heraus, dass es sich bei Beverly um Almas (der Hauptperson Nr. 1) Großmutter handelt.

Alma ist Wissenschaftlerin und arbeitet praktisch für den kalifornischen Staat. Ihre aktuelle Mission besteht darin, die heimische Fauna und Flora auf den Santa-Barbara-Inseln wieder anzusiedeln. Was zunächst ökologisch vernünftig klingt, sieht schon etwas anders aus, wenn man sich vor Augen führt, WIE dies bewerkstelligt werden soll... In der Tat soll dies auf eine sehr radikale Weise erreicht werden, nämlich, indem die eingewanderten, teils ja nach Tierart bewusst oder unbewusst - »eingeschleppten« Arten von dort entfernt, also vernichtet werden. ...weiterlesen

Karin 22.04.2012, 19.59 | (0/0) Kommentare | PL

Back to the roots - Lesechallenge

Wie gut, dass heute Sonntag ist und ich neben der Erholung auch Zeit habe, im Internet zu surfen. Sonst hätte ich noch diese interessante Aktion verpasst, auf die ich durch diesen Blog aufmerksam wurde:

Roots.pngIn dieser Lesechallenge, die jetzt ab Januar bis zum Ende dieses Jahres läuft, geht es darum, 12 Bücher unterschiedlicher deutscher Autoren in 12 Monaten zu lesen, davon 8 von Autoren, von denen man bis jetzt noch kein Buch gelesen hat. Diese 12 Bücher sollen natürlich auch im Blog rezensiert werden. Übersetzungen deutscher Literatur in andere Sprachen sind im Rahmen dieser Challenge ebenfalls erlaubt, falls man dies tun möchte. Ich persönlich werde die Bücher allerdings im deutschen Original lesen.

Für mich persönlich ist diese Challenge ein guter Anreiz, mich wieder mehr der deutschen Literatur zu widmen und eventuell noch mehr "Bücherschätze" aus diesem Land kennen zu lernen. Denn ich muss zugeben, dass auch bei mir im Laufe der Zeit - völlig im Trend zur Globalisierung - immer mehr ausländische Literatur Einzug erhalten hat. Klar empfinde ich diese Vielfalt auch als bereichernd; dass es aber auch hierzulande so manch gute Werke gibt, gerät dabei teils aus dem Blickfeld.

Nachdem die English-Challenge im letzten Jahr bei mir leider nicht so erfolgreich war (offenbar hat das als Motivation, mehr englischsprachige Bücher zu lesen, nicht ausgereicht, und dieses hätte ich sowieso gelesen - hinzu kam auch Zeitmangel; um fremdsprachige Bücher zu lesen, muss ich mich noch mehr konzentrieren und einen freien Kopf haben, weshalb ich in solchen Fällen häufig die "bequemere" Variante, auf Deutsch zu lesen, wähle - Ausnahme: Fachbücher, die nur auf Englisch erhältlich sind), ist diese deutsche Challenge für mich realistisch machbar. Auf Deutsch lese ich sowieso meistens - und ich denke, es gibt genug deutsche Autoren, deren Werke mich interessieren.

Eine Genrebeschränkung gibt es bei der Challenge zur deutschen Literatur übrigens nicht. Ich will aber die zu wählenden Werke möglichst abwechslungsreich auswählen, und zwar nach Möglichkeit solche, die auch einen Mehrwert bieten (also nicht nur die übliche Mainstream-Belletristik oder Krimis). Das nehme ich als zusätzliche Challenge für mich, wobei ich ja ohnehin dazu neige, Bücher zu Themen auszuwählen, die mich interessieren und idealerweise bereichern.

Karin 15.01.2012, 18.20 | (0/0) Kommentare | PL

Peter Schumann: Ein Heide auf dem Jakobsweg

Ich wollte Euch noch ein interessantes Buch vorstellen, welches ich gelesen habe. Als Mensch, der vor einigen Jahren selbst bis zum Ende auf diesem Pilgerweg gewandelt ist, hat mich diese Lektüre natürlich besonders gereizt, denn ich erfahre gerne, wie andere Pilger diesen Weg erlebten. Für jeden gestaltet sich der Camino nun einmal anders, und doch gibt es immer wieder bestimmte Gemeinsamkeiten. So unterschiedlich wie die Menschen, die ihn gehen, zeigt sich auch der Weg. Das ist für mich auch eines der Dinge, die seine Faszination ausmachen.

Inhaltlicher Anriss

In »Ein Heide auf dem Jakobsweg« beschreibt der Journalist und Autor Peter Schumann seinen eigenen Jakobsweg, welchen er direkt vor seiner Haustür in seinem südspanischen Wohnort aus startete. Auf der ersten Wegstrecke, bis er in Logroño auf den Camino francès gelangt, ist er zeitweilig fast der einzige Pilger. Da bleibt viel Zeit für eigene Gedanken, und die Begegnungen mit freundlichen und hilfsbereiten Einheimischen werden umso mehr genossen. Am Ende eines Pilgertages führt ihn sein Weg auf dieser Etappe oft zuerst zum örtlichen Bürgermeister oder zum Priester, damit einer von diesen beiden ihn zur Pilgerherberge des jeweiligen Ortes geleitet. Wenn er nicht in einem Ort übernachtet, das er sich als Etappenziel auserwählt hat, übernachtet er auf diesem Teil des Jakobsweges auch oft in seinem Zelt, das er zu diesem Zweck mit im Gepäck hat und dann aufbaut.

Als er in Logroño auf den Camino francès stößt, muss er sich zunächst daran gewöhnen, dass sich der Jakobsweg von nun an nicht mehr so einsam hinziehen wird, sondern Begegnungen mit anderen Pilgern sowie gefülltere Pilgerherbergen von nun an zum Alltag gehören werden. Er lernt verschiedene Menschen kennen, unterhält sich mit ihnen und erlebt ein Stück des Weges gemeinsam mit ihnen. Manche begleiten ihn eine längere Zeit, manche begegnen ihm zwischenzeitlich immer wieder, wie es auf diesem Weg so ist... Es ist ein ständiger Rhythmus aus Begegnung, Abschied nehmen und sich eventuell zu einem späteren Zeitpunkt wiedersehen. Und jede Begegnung ist auf ihre jeweils einzigartige Weise bereichernd. Und auch in Santiago de Compostela, wo die Pilgermesse ein besonderes Highlight im Zuge der Ankunft darstellt, begegnet er vielen bekannten Gesichtern wieder.

Die Erzählung verläuft übrigens auf zwei Ebenen: Kapitel, in denen die jeweils folgende Etappe des Camino erzählt wird, wechseln mit solchen Kapiteln ab, in denen der Autor prägende Ereignisse aus seiner Biografie in der ehemaligen DDR bis hin zu der Zeit nach der Wende beschreibt. Dabei lässt er seine eigenen Ansichten zu verschiedenen Aspekten, zum Beispiel in Hinblick auf die Politik, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte, aber auch, was seine Einstellung zur Religion geprägt haben könnte, einfließen und setzt sich teils auch kritisch mit den dazugehörigen Themen auseinander. So wird praktisch der eigentliche Camino mit dem individuellen Lebensweg des Autors (der Camino wird ja allgemein häufig mit dem Lebensweg verglichen) verknüpft.

Zusammenfassende Einschätzung

Auf anschauliche, flüssige Weise beschreibt der Autor seinen persönlichen Jakobsweg so, dass man als Leser sowohl Ereignisse als auch Gedanken gut nachvollziehen kann (unabhängig davon, ob man einzelne Ansichten teilt oder einen Punkt anders sehen könnte). Die Erzählung baut logisch aufeinander auf und ist in sinnvolle Abschnitte aufgeteilt, also im Ganzen ausgewogen. Gespickt mit zahlreichen Anekdoten, gestaltet sich die Lektüre sehr lebendig, so dass man sich das Geschilderte bildhaft vorstellen kann. Zugleich wird man insbesondere auch in den biografischen Kapiteln mit den dortigen Reflexionen aber auch zum Nachdenken angeregt und erhält Diskussionsstoff.

Für mich hat sich dieses Buch sehr gelohnt. An dieser Stelle bedanke ich mich recht herzlich bei Peter Schumann dafür. Wenn Ihr Euch auch für den Jakobsweg interessiert, dann schaut Euch doch mal auf seiner Homepage zum Thema um. Dort gibt es auch Leseproben zu dieser Erzählung.

Karin 30.12.2011, 18.42 | (0/0) Kommentare | PL

Elisabeth Filhol: Der Reaktor

Als ich beim Stöbern in einem Online-Buchshop auf dieses Buch aufmerksam wurde, war für mich schnell klar, dass ich es haben und mir zur Pflichtlektüre auserwählen musste.

Beginnend mit der Thematisierung der drei Selbstmorde der Mitarbeiter, schildert der Roman »Der Reaktor« von der französischen Autorin Elisabeth Filhol auf eindringliche Weise fachlich kompetent und zugleich in einem flüssigen Schreibstil den Alltag eines Zeitarbeiters in diversen Atomkraftwerken. Dabei lässt sie viele Details rund um die Lokalität eines AKW einfließen und baut interessante Fakten passend ein. So erfährt man beispielsweise, dass etwa die Hälfte aller in Frankreichs AKW arbeitetenden Menschen per Zeitarbeit eingestellt sind. Aber auch die physikalischen Gegebenheiten werden erläutert. Die Risiken, denen sie dort ausgesetzt sind, werden beim Lesen ebenso deutlich wie die Trostlosigkeit der ganzen Situation. Wie Nomaden ziehen sie, das heißt auch der Ich-Erzähler Yann und seine Kollegen Loic und später Jean-Yves (die allerdings in umgekehrter Reihenfolge im Buch auftauchen, da zuerst aus der Gegenwart erzählt wird und dann eine längere Rückblende folgt) alle paar Monate von einem gefährlichen Job zum nächsten. Ihre Gesundheit und ihre Strahlendosis, die sie zwangsläufig abbekommen, wird regelmäßig überprüft, und wenn sie eine gewisse Dosis erreicht haben, dürfen sie erstmal nicht mehr in diesem Beruf arbeiten.

Es ist zweifellos keine leichte Kost, die hier präsentiert wird. Allein schon inhaltlich, da diese Lektüre ein Mitdenken erfordert und wohl niemand, der bei Verstand ist, behaupten würde, sich »gerne« mit so einem Thema zu befassen. Aber es lohnt sich! Denn wer es gelesen hat, wird entweder seine Meinung bestätigt sehen, dass die Produktion von Atomenergie zur Stromerzeugung der reine Wahnsinn ist, oder - falls dies aus unerfindlichen Gründen noch nicht der Fall sein sollte - sie noch kritischer sehen als zuvor. Das Buch öffnet Augen, es schont den Leser aber auch nicht mit der Sachlage. Zugegeben, die Schachtelsätze, mit denen die Autorin häufig arbeitet, zwingen zu einem sehr konzentrierten Lesen. Und obwohl die nummerierten Kapitel recht kurz sind, meist weniger als zehn Seiten, ist das Buch keines, das man mal eben schnell so nebenbei liest. Nein, man muss es zwischendurch immer mal wieder absetzen, um das Gelesene erstmal sacken zu lassen. In weniger konzentrierten Phasen musste ich sogar den einen oder anderen Satz noch einmal lesen. Und auch die Strukturierung der Story, der Erzählstrang, ist gewöhnungsbedürftig, wirkt manchmal - wohl auch aufgrund der Flut der Informationen - etwas durcheinander. Dadurch habe ich mir beim einmaligen Lesen längst nicht alle Fakten im Detail merken können, schon gar nicht aus dem technischen Bereich. Doch das ist auch nicht unbedingt nötig, um die wesentliche Botschaft und die vorherrschende, nüchterne Atmosphäre aufzunehmen.

Besonders bedrückend fand ich die Schilderungen der historischen Geschehnisse im Zusammenhang mit dem verheerenden Atomunglück in Tschernobyl. Neben allem anderen trugen diese maßgeblich dazu bei, dass ich nach Zuklappen des Buches am liebsten in die Welt schreien wollte: Leitet sofort den unwiderruflichen Atomausstieg ein! Es bleibt zu hoffen, dass dieses Werk trotz der kleinen stilistischen Schwächen Wellen schlägt und auch die Obrigkeiten in Politik und Wirtschaft zum Umdenken bewegt. Gerade im so sehr von Atomkraft abhängenden Land Frankreich ist dies bitter nötig. Aber auch in Deutschland sollte das Buch möglichst auch von den Entscheidungsträgern gelesen werden, damit der Weg des Ausstiegs konsequent weiter fortgesetzt wird. Ich bin fest davon überzeugt - und mittlerweile sind immer mehr Fachleute ebenfalls dieser Meinung, Ideen und Möglichkeiten gibt es genug - dass wir auch ohne Atomstrom auskommen, ohne dass wir auf unseren Energiekomfort verzichten müssen und ohne dass das Stromnetz zusammenbricht. Wobei die Suche nach Einsparpotential beim Stromverbrauch natürlich immer Sinn macht.

Vor einer Weile gab es in der ARD ja eine Dokumentationssendung dazu, wie es ohne Atomenergie gehen kann.

Karin 06.09.2011, 20.27 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Lesechallenge I'm in... English 2011 - Beitrag 1

Nein, ich habe die Lesechallenge nicht vergessen. Und ich habe auch schon mit dem Lesen englischsprachiger Bücher begonnen bzw. eines bereits vor einigen Monaten zuende gelesen. Auch wenn ich sicherlich nicht mehr alle Bücher werde nachlesen können, denke ich doch, dass zumindest ein paar nach diesem noch folgen werden.

Dass es bis jetzt nicht mehr geworden sind (allein das zeigt, dass diese Aktion für mich persönlich eine deutliche Berechtigung hat), führe ich auf verschiedene Gründe zurück. Zum Einen habe ich mich in diesem Jahr darauf verlegt, möglichst viele Bücher aus meinem SUB zu lesen, bevor ich mir neue Lektüre anschaffe. Und die meisten Bücher besitze ich nun mal bereits auf Deutsch - nach meiner Gewohnheit kaufte ich sie einst auf Deutsch, wenn ich darauf aufmerksam wurde und sie mich interessierten - und nicht im englischen Original. Mein vorhandenes Repertoire an englischsprachigen Büchern ist somit ziemlich eingeschränkt. Außerdem habe ich, wenn eine neue Lektürewahl ansteht, nicht immer Lust auf gerade diese bereits in meinem Besitz befindlichen englischen Bücher. Ausreden finden sich somit genug...

Bei französischer Literatur hätte ich hingegen schon mehr Auswahl, sogar einige Klassiker, die ich schon immer mal lesen wollte. Vielleicht sollte ich mir fürs nächste Jahr nach ähnlichem Prinzip vornehmen, jeden Monat ein französisches Buch zu lesen. Wer weiß, vielleicht wäre das erfolgreicher...

Zunächst einmal möchte ich sehen, wie weit ich mit dieser Aktion letztendlich noch komme. Es ist ja nicht umsonst eine Challenge - eine Herausforderung! ...weiterlesen

Karin 22.08.2011, 23.02 | (0/0) Kommentare | PL

Der Tag, an dem die Männer verschwanden - Rezension

Roman von James Canon:

In dem abgelegenen kolumbianischen Dorf Mariquita fallen eines Tages Guerillatruppen gewaltsam ein und verpflichten dort alle Männer zum Kampfdienst, um gegen die Milizen der Regierung zu kämpfen. Wer sich weigert, wird getötet. Nur Julius, der Sohn der Familie Morales, bleibt übrig, da seine Mutter sich spontan die List überlegt hat, ihn in ein Frauenkleid zu stecken. Die Tarnung fliegt nicht auf, dafür wird er stumm, läuft fortan nur noch in Kleidern herum und wird aufgrund seines immer weiblicheren Verhaltens „Julia“ genannt. Daneben bleiben nur der schwule Santiago, der sich zum Zeitpunkt des Überfalls beruflich in einem Nachbardorf aufhielt und aus bestimmten Gründen „die andere Witwe“ genannt wird, und der Priester als einzige Männer im Dorf.

Nun sind die Frauen also praktisch auf sich gestellt. Zuerst erweckt das Dorf den Anschein, als wäre dort die Zeit stehen geblieben. Doch von Tag zu Tag schwindet die Hoffnung auf die Rückkehr der Männer. Bevor das Dorf seinen einstigen Glanz völlig verliert, tritt die zugezogene Rosalba ihr Amt als Bürgermeisterin an, krempelt die Ärmel hoch und übernimmt die Verantwortung. Es gibt viel zu tun, um das Dorf wieder aufzubauen, was aber auch viel Organisation erfordert. Rosalba kommt kaum nach mit ihren To-Do-Listen, ständig fällt ihr immer noch etwas Neues ein. Zudem ist das Dorf völlig auf sich gestellt, weil von der Regierung keine Hilfe kommt. Und auch der Priester hat eigentlich nicht mehr viel zu tun, denn auch der Glaube der Dorfbewohner geht immer mehr zurück, zumal der Alltag auch andere Prioritäten setzt. Der dörfliche Puff, der etwas abseits der übrigen Häuser steht, versucht sich anfangs noch mit auswärtigen Kunden über Wasser zu halten, was aber nur für eine gewisse Weile so funktioniert. Und noch ein weiteres Problem stellt sich zwangsläufig: Um den langfristigen Fortbestand des Dorfes zu sichern, brauchen sie Nachkommen. Es scheint da nur eine naheliegende Lösung zu geben, doch ob das so klappt? ... ...weiterlesen

Karin 08.07.2011, 22.00 | (0/0) Kommentare | PL

Windsor Chorlton: Datumsgrenze

Inhaltsangabe dieses Buches

Eine junge Frau, die von einem Fischerboot geborgen wurde, wird auf die Krankenstation eines Kreuzfahrtschiffes aufgenommen. Man erfährt, dass es sich dabei um die frisch gebackene englische Zoologin Candida Woodville mit Spitznamen »Candy« handelt, die zweite Überlebende des Zeppelinabsturzes der Regenwaldexpedition von Wildguard, einer radikalen Umweltschutzorganisation. Die Gruppe war auf einer einsamen Insel vor der Küste von Sumatra gestrandet, nachdem einer der Piloten bereits während des Unfalls gestorben war. Bisher dachte man, der amerikanische Journalist Jay Boucher sei der einzige Überlebende.

Nach dieser Eingangsszene folgt ein großer Zeitsprung nach hinten: Es wird der Beginn der Geschichte geschildert, als Candy ihr Bewerbungsgespräch mit Aquila für diese Wildguard-Expedition hat. Sie macht sich nicht viele Hoffnungen, was sie auch ihrer Freundin Gemma mitteilt. Überraschenderweise wird sie aber doch genommen. (Klar, denn sonst wäre die Geschichte hier schon zuende gewesen.) Der Flug läuft bis zum Ausgangspunkt glatt; doch als sie anschließend einen Rundflug mit dem Zeppelin machen wollen, gerät dieses in Turbulenzen und stürzt ab. ...weiterlesen

Karin 15.06.2011, 20.16 | (0/0) Kommentare | PL

Juli Zeh: Corpus Delicti

Heute möchte ich Euch ein Buch vorstellen, welches ich kürzlich gelesen habe.

Zum Cover und Titel

Auf dem Cover ist ein Raum mit weißen Wänden und Metalltür abgebildet, bei welchem es sich allem Anschein nach um eine Gefängniszelle handelt. Die weißen Wände sowie der Boden sind dabei verschmutzt. Ein passendes, suggestives Bild!

Den Titel »Corpus Delicti« interpretiere ich so, dass damit der Mensch gemeint ist. Der Mensch ist nun einmal KEIN perfektes Wesen, sondern ein Wesen mit Fehlern. In jener Welt, welche die Autorin Mitte dieses Jahrhunderts, also in der nahen Zukunft ansiedelt, gilt jedoch so gesehen genau das als »strafbar«: Das Menschsein, bzw. sämtliche Aspekte davon, die nicht irgendwie mess- oder vorhersehbar sind. Individuelle Aspekte wie eine eigene Meinung zu vertreten, anders zu denken oder auch Gefühle passen nicht in das »Konzept« jenes Staatssystems, das hier die »Methode« genannt wird, in dem die Vernunft - und nur sie - das Sagen hat und in dem Gesundheit das oberste Gut darstellt. Dass Gesundheit einen hohen Stellenwert einnimmt, hört sich zunächst einmal gar nicht sooo schlecht an. Aber in dieser beschriebenen Welt geht das so weit, dass es schon eine Art Fanatismus ist. Zudem ist jede Art von Krankheit, im weiteren Sinne aber auch alles, was jenseits der »Normalität« liegt, dort verpönt. Somit wird folglich auch der Mensch mit allem, was ihn als Individuum - und eben nicht nur als funktionierender Körper -  ausmacht, gewissermaßen als »kriminell« angesehen, und Menschsein wird unter solchen Verhältnissen zum »Delikt«.

Aber der Mensch ist nun mal keine »Saftpresse«. Um es mit Mias (der Hauptperson) Worten auszudrücken:

»Der Mensch ist verblüffend unpraktisch konstruiert. Im Gegensatz zum Menschen lässt sich jede Saftpresse aufklappen und in ihre Einzelteile zerlegen. Säubern, reparieren und wieder zusammenbauen.« ...weiterlesen

Karin 05.06.2011, 20.14 | (0/0) Kommentare | PL

Mängelexemplar (Sarah Kuttner) - Rezension

Mein Interesse an dem Buch Mängelexemplar von Sarah Kuttner wurde durch die Tatsache geweckt, dass es sich hierbei offenbar um eine zeitgemäße Thematik handelt.

Die Beschreibung auf dem Klappentext suggerierte zudem, dass diese Story trotz aller Ernsthaftigkeit humorvoll und kurzweilig umgesetzt sei. Abgesehen von der Thematik war es somit auch diese interessante Mischung, die mich neugierig auf dieses Buch machte. Ich wollte sehen, ob es hier tatsächlich gelingt, die ernsthaften Themen so zu verpacken, dass der Humor sie nicht lächerlich macht. Denn in der Tat sind Depressionen, Angststörungen und Lebenskrisen sehr sensible Themen. Zugegeben, ich war vor Beginn der Lektüre auch ein wenig skeptisch, ob dieser »Spagat« gelingen würde.

Das Cover halte ich für gelungen. Es zeigt schlicht eine hellgraue Struktur aus zerknittertem Papier. Unten links ist eine schwarze Sicherheitsnadel abgebildet, die teils durch dieses »Papier« gestochen ist. Die schwarzen Schriftzüge des Titels, Autorinnennamens und Verlags sind klein gedruckt. Die Schrift ähnelt einer Art handgeschriebener Druckschrift, als hätte jemand sie etwas unsicher und im bemühten Versuch, sauber und kontrolliert zu schreiben, dort hingeschrieben. Diese einfache, suggestive Darstellung passt meines Erachtens gut zu einem Roman mit dem Titel »Mängelexemplar«. Es symbolisiert Schwächen, von denen jeder Mensch welche hat (Nobody is perfect). Manche etwas mehr, manche kommen vielleicht besser damit zurecht und haben es leichter, sich und ihre Schwächen anzunehmen, als die Protagonistin des Romans. Die Sicherheitsnadel symbolisiert für mich ein Sicherheitsbedürfnis. Aber auch das Bedürfnis, sich unter Kontrolle zu behalten. Die Hauptperson dieses Buches hat auch große Angst vor einem Kontrollverlust, was ihre Symptome mitunter verstärkt. Auch dieses kleine Detail der Umschlaggestaltung wurde hier also gut durchdacht und ist keineswegs wahllos konzipiert.

Das Taschenbuch besteht übrigens aus ausreichend stabiler Pappe. Zur zusätzlichen Stabilisierung ist dieser Pappumschlag zudem nach innen umgeklappt. Im Innenteil steht noch einmal die Beschreibung sowie die Kurzvita der Autorin. Die Schriftgröße ist optimal zum entspannten Lesen. ...weiterlesen

Karin 17.04.2011, 22.09 | (0/0) Kommentare | PL

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Notizen und Gedanken



Glück ist ein Duft,
den niemand verströmen kann,
ohne selbst eine Brise abzubekommen.
Ralph Waldo Emerson (1803-1883)







Ein Träumer ist jemand,
der seinen Weg im Mondlicht findet,
und die Morgendämmerung
vor dem Rest der Welt sieht.

Oscar Wilde (1854-1900)


Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag,
an dem Du die 100%ige Verantwortung
für Dein Tun übernimmst.

Dante Alighieri (1265-1321)


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